Das Leben ist ein Wunschkonzert? Rund 70.000 Syrer und Iraker warten in Jordanien, in der Türkei und im Libanon auf die Weiterreise nach Deutschland. Obwohl sich die Familienangehörigen in Sicherheit befinden, obwohl die Kriegshandlungen in den Ländern der Flüchtlinge als weitgehend beendet betrachtet werden können, obwohl hunderttausende Flüchtlinge bereits aus den Lagern in Jordanien, Türkei und Libanon in die angestammte Heimat zurückkehrten, wollen die Familienangehörigen unbedingt nach Deutschland zu dem vorab „Geflüchteten“, also zu der Vorhut. Gegen Familienzusammenführung ist nichts zu beanstanden, aber dann bitte in den Herkunftsregionen: Der Flug für eine Person ist kostengünstiger, der Familie bleibt die komplette Entwurzelung erspart, die Menschen werden in ihren Herkunftsländern zum Aufbau und somit als Fachkräfte benötigt, und so gefährlich kann es in der Heimat nicht sein, wenn „Flüchtlinge“ dort Urlaub machen oder die Familie besuchen.
[…] Rund 70.000 Syrer und Iraker bemühen sich derzeit um einen Familiennachzug zu Angehörigen in Deutschland. Das bestätigt das Auswärtige Amt. Demnach liegen an den deutschen Auslandsvertretungen in Beirut, Amman, Erbil, Ankara, Istanbul und Izmir in dieser Zahl Terminanfragen für einen Familiennachzug zu syrischen und irakischen Schutzberechtigten vor.
Von Anfang 2015 bis Mitte 2017 erteilte das Außenamt bereits rund 102.000 Visa zum Familiennachzug für Syrer und Iraker. Auf Basis der Terminbuchungen und bisheriger Werte schätzt das Ministerium, dass bis 2018 etwa 100.000 bis 200.000 weitere hinzukommen könnten. […] Quelle: Die Welt