Nach Polizeiakademie-Skandal in Berlin: Integrationsbeauftragter „Ich will keine weißen Sheriffs“

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Andreas Germershausen

Schlimmer geht es nimmer? Die Aussage des Integrationsbeauftragten in Berlin, Andreas Germershausen, kann man schon nahe am Rassismus halten, zumindest abwertend. Germershausen fordert, dass die Polizei die Bevölkerung widerspiegeln sollte und äußerte „Ich will keine weißen Sheriffs“. Man stelle sich nun vor, irgendjemand in der Polizeiführung tätigt die Aussage: „Ich will keine braunen Sheriffs“. Wie schnell würden Ermittlungen gegen die Person eingeleitet werden? Offenbar darf dies der links ideologisch geprägte Herr Integrationsbeauftragte?

Germershausen prangert im Interview mit dem Tagesspiegel nicht die Zustände in der Polizeiakademie an, vielmehr sei er erschrocken über den rassistischen Ton der Beschwerden. Also die Vorwürfe unter den Teppich kehren und mit einer Erfolgsmeldung aufwarten: 32 Prozent derjenigen,  die im vergangenen Jahr in der Polizeiakademie angefangen haben, hatten einen Migrationshintergrund. Die Polizeischülerin, die die Zustände an der Polizeiakademie bestätigte, spricht hingegen eher von knapp 50 Prozent der Polizeischüler in den letzten beiden Jahrgängen, die einen Migrationshintergrund haben.

Ein Blick auf die Biografie von Andreas Germershausen reicht, um zu erkennen, welche Bestrebungen er verfolgt und mit welchen Themen er sich bisher befasste:

Seit Oktober 2015 ist Andreas Germershausen Beauftragter des Berliner Senats für Integration und Migration. Gleichzeitig leitet er die Abteilung Integration in der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales. Seit 2001 ist Herr Germershausen beim Senat beschäftigt. Dort war er seit 2005 Leiter des Grundsatzreferats „Integrationspolitik“ bei den damaligen Integrationsbeauftragten.

Zuvor war Germershausen an sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituten in Bangkok und Berlin mit Fragen internationaler Migration und globaler Fluchtbewegungen befasst. Von 1997 bis 2001 arbeitete er am Asian Research Center for Migration an der Chulalongkorn University in Bangkok. Von 1987 bis 1997 arbeitete er im Europäischen Migrationszentrum/
Berliner Institut für Vergleichende Sozialforschung. Und von 1984 bis 1986 beschäftigte er sich mit der Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen.

[…] Innensenator Geisel beklagte den rassistischen Ton der Beschwerden. Haben Sie Empörung darüber in der Öffentlichkeit vermisst?

Ja, sehr. Ich fand es erschreckend, wie schnell ganz leichte Lösungen gefordert werden. Ich betrachte die Thematik berufsmäßig und persönlich von entgegengesetzter Seite: Bis vor ein paar Jahren hatten wir kaum Menschen mit Migrationshintergrund in der Polizei. 2005 setzte der damalige Innensenator Ehrhart Körting das Ziel, dass zehn Prozent der Polizeianwärter Migranten sein sollten. Das schien kaum zu schaffen. Im vergangenen Jahr hatten 32 Prozent derjenigen, die in der Polizeiakademie angefangen haben, einen Migrationshintergrund. Das ist ein großartiger Erfolg und kein Manko.

Sie sagten, die Polizei sei ein wichtiger „Integrationsmotor“, was meinen Sie?

Da entstehen Zukunftschancen für junge Leute. Für die Polizei zu arbeiten trägt zum Rechtsverständnis der Menschen bei, die hier in Rede stehen, also Menschen arabischer und türkischer Herkunft. Sie tragen den Rechtsstaat in ihre Communities hinein. Die Polizei spiegelt so die ganze Bevölkerung wider. Ich will keine weißen Sheriffs. Die Verteidigung unseres Rechtsstaats darf nicht die Angelegenheit von nur wenigen sein. Vor diesem Hintergrund ist es enttäuschend, wenn diese Erfolge vergessen werden und nur noch die Frage im Raum steht, ob jemand dabei ist, der „unsere Werte nicht akzeptiert“. […] Quelle: Tagesspiegel.de/17.11.2017

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