So eine Pille würde die politische Kaste in Berlin auch gerne entwickeln lassen: Man schluckt sie und findet das, was die Herrschenden beschließen und anordnen, ausnahmslos ganz hervorragend. Kritik an der Regierung löst sich in Luft auf. Um eine solche Pille dreht sich die Parabel, die der Physiker, Autor, Unternehmer und Verleger Professor Wulf Bennert geschrieben hat. Die Parabel haut den Leser nach kurzer Lektüre um. Sie wurde im Jahr 1977, zu DDR-Zeiten, geschrieben und nennt sich „Die Droge“.
Anfänglich sind alle strikt gegen diese Droge, weil sie aus Menschen willenlose Marionetten macht. Doch dann fällt ein Gegner nach dem anderen um. Der Widerstand kollabiert. Zu stark sind die Anreize, zum Beispiel die Erlaubnis, nach der Einnahme der Droge das „Dr.“ im Namen zu führen (wir denken jetzt alle an die Bratwurst-Anreize bei der Impfkampagne in Thüringen). Als der letzte Gegner die Pille einnimmt, sagt er sinngemäß, dass es keinen Sinn mehr mache, seinen Protest „in den Wind“ zu sprechen.