Zum Start der Arbeit der Rentenkommission hat der CDU-Politiker Hermann Gröhe auch einen Anstieg des Renteneintrittsalters nicht ausgeschlossen. „Keine der Maßnahmen soll vorschnell tabuisiert werden“, sagte er am Mittwoch im Bayerischen Rundfunk. Die von Union und SPD vereinbarte Rentenkommission soll bis März 2020 Vorschläge erarbeiten, wie die Rente nach 2025 gesichert werden kann. Gröhe ist Mitglied der zehnköpfigen Rentenkommission.
Es wäre „ganz falsch, bei den vier oder fünf Stellschrauben jetzt schon an jede einen Zettel zu hängen mit der Aufschrift, an der Schraube bitte auf keinen Fall drehen“, sagte der ehemalige Bundesgesundheitsminister. Es gehe um einen faire Balance zwischen den Generationen, aber auch um die Wirtschaftskraft Deutschlands.
Ziel der Kommission sei es, die „Grundlage für einen nachhaltigen Rentenkonsens zu legen, damit nicht von Wahlperiode zu Wahlperiode ein Zickzack-Kurs in der Rentenpolitik gefahren wird“, sagte Gröhe.
Die Leitung der Kommission, die am Mittwoch zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammenkommt, übernehmen für die SPD die ehemalige Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium, Gabriele Lösekrug-Möller, und für die Union der frühere Bundestagsabgeordnete Karl Schiewerling (CDU). Dem Gremium gehören zudem weitere Politiker von Union und SPD, Vertreter von Gewerkschaften, Arbeitgebern und Wissenschaft an. (AFP/6.6.2018)
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und das private Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos plädieren für die schrittweise Einführung der Rente mit 69. Nach geltendem Recht steigt die Altersgrenze von derzeit 65 Jahren und sieben Monaten schrittweise bis 2029 auf 67 Jahre. Die Versicherer wollen in den Folgejahren den Renteneintritt zunächst pro Jahr um einen Monat und später um zwei Monate hinausschieben, sodass Ende der 40er-Jahre die Regelaltersgrenze von 69 Jahren erreicht wäre.