Die verheerenden Explosionen im Hafen von Beirut könnten nach Auffassung des Nahost-Experten Abdel Mottaleb El Husseini eine Flüchtlingswelle nach Europa auslösen, sollte der Westen das Land nicht stabilisieren und die Libanesen keine Perspektive mehr haben. Haben die ein bestimmtes Land als Ziel auserkoren? Ist der Libanon nicht schon ein „failed state“ vor den gewaltigen Detonationen in einem Lager im Hafen gewesen und herrschen nicht seit Jahrzehnten dort Missstände durch übles Treiben (Korruption) politischer Kräfte nebst Clanstrukturen?
[…] Bei der Explosion im Hafen von Beirut wurden mindestens 149 Menschen getötet, tausende verletzt. Das Land steckte schon vorher tief in der Krise, nun steht es vor dem Kollaps. Der Nahost-Experte Abdel Mottaleb El Husseini sieht den Westen in der Pflicht, mehr für den Wiederaufbau des Libanons zu tun.
FOCUS Online: Fast eine Million syrische Flüchtlinge leben im Libanon. Könnte es eine neue Flüchtlingskrise geben?
Husseini: Wenn die Krise weiter geht, werden Flüchtlinge versuchen, wieder zu flüchten. Das lässt sich nicht vermeiden. Die Libanesen versuchen, das Land zu verlassen, da sie dort keine Perspektive mehr haben. Wenn der Westen das Land nicht stabilisieren kann, dann kommt auf Europa eine Flüchtlingswelle zu. […] Das komplette Interview auf Focus Online (Archiv)
Die verheerenden Explosionen „nur“ in Beirut, die sehr viel Leid und Zerstörungen auslösten, könnten nun eine Flüchtlingswelle in Bewegung setzen, statt die betroffenen Teile der Stadt wiederaufzubauen? Dass der Libanon nach dieser furchtbaren Katastrophe finanzielle Hilfe für den Wiederaufbau der Hafenstadt Beiruts benötigt, ist völlig klar, aber kein Grund für eine Völkerwanderung gen Europa. Allerdings könnten bestimmte Kreise auf die Idee gekommen, Betroffene des schrecklichen Unglücks aus humanitären und emotionalen Gründen direkt nach Deutschland zu holen?
„Nachtigall, ick hör dir trapsen“ – gestern berichtete bereits die „Bild“, in Beirut seien 300.000 Menschen durch die Explosionen obdachlos, 80.000 Kinder haben ihr Zuhause oder Elternteile verloren. Schon vor der Katastrophe lebte die Hälfte der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze und litt Hunger.
Besser Hilfe vor Ort, statt die nächste Flüchtlingswelle in Europa.