München: Edeka-Hausverbot für fast blinde 83-Jährige – Zitrone und Zucker vergessen aufs Band zulegen

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München – ein Herz für Senioren? Erst die gebrechliche 76-Jährige Rentnerin, die beim Flaschensammeln am Hauptbahnhof erwischt wurde und wegen Haufriedensbruch eine Geldstrafe von 2.000 Euro Strafe zahlen soll, nun wieder ein Fall, der die Galle fast überschäumen lässt: Eine fast blinde und auf dem Rollator angewiesene 83-jährige Seniorin bekam Hausverbot in ihrem Stamm-Supermarkt in Schwabing, weil sie versehentlich Waren im Wert von 1,65 Euro in ihrem Einkaufskorb übersah und nicht auf das Band legte.

Edeka: Wir lieben Lebensmittel, aber keine älteren und gebrechlichen Kunden?

[…] Die 83-Jährige war wie so oft seit acht Jahren am 31. August mit ihrem Rollator und einem Korb in ihrem Edeka-Markt einkaufen. An der Kasse legte sie Käse, Joghurt, Brot, Mandarinen – insgesamt zwölf Artikel – auf das Band. „Eine Zitrone und ein Packerl braunen Zucker habe ich einfach nicht in meinem Korb gesehen“, sagt die Münchnerin. „Ich bin ja auch so gut wie blind.“ Deutlich sichtbar trägt die 83-Jährige ein Blindenabzeichen an ihrer Jacke. Auf einem Auge hat Maria Z. noch zehn Prozent Sehfähigkeit, auf dem anderen fünf.

Am Ausgang stoppte sie ein Ladendetektiv. „Ich dachte, mich trifft der Schlag, als er mich mitgenommen hat.“ Die Seniorin wurde beschuldigt, gestohlen zu haben. „Aber ich habe die Sachen in meinem Einkaufskorb einfach nicht gesehen“, beteuert sie. „Geklaut, mit Absicht – das habe ich doch mein Lebtag noch nicht.“ Zudem wäre es ja auch „völlig idiotisch“, im Stammladen etwas mitgehen zu lassen. „Ich bin nicht mehr so gut zu Fuß. Wo soll ich denn jetzt einkaufen?“

21,36 Euro zahlte Maria an diesem Tag für ihren Einkauf. 1,65 Euro beträgt der Wert der Waren, die sie – wie sie betont, versehentlich – nicht auf das Band gelegt hat. „Das war wirklich nur ein fürchterlich peinliches Missgeschick“, sagt die 83-Jährige. Aber der Detektiv habe nur gemeint: „Diebstahl ist Diebstahl.“ Dass sie Zitrone und Zucker unter ihrer Stofftasche hatte, habe sie nicht bemerkt. „Ich wollte Platz in meinem Korb für die Einkäufe machen, die Sachen müssen dabei versehentlich unter die Tasche geraten sein.“

Maria Z. musste 100 Euro zahlen und bekam Hausverbot bei Edeka. „Ich kann das nicht verstehen. Seit acht Jahren gehe ich hier einkaufen, die Verkäuferinnen haben mir immer geholfen, wenn ich etwas nicht gefunden habe“, sagt sie. „Die kennen mich doch.“ An der Kasse gebe sie den Kassierern auch immer ihren Geldbeutel, weil sie selbst die Scheine und Münzen nicht mehr so gut erkenne. […] Quelle: tz.de vom 28.09.2017
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