Aktuell liest man auf welt.de (Rubrik Wirtschaft) von einem „Doppel-Schlag“ gegen Donald Trump, versetzt von den beiden Währungshütern Mario Draghi (Präsident der EZB) und Janet Yellen (Präsidentin des amerikanischen FED). „Sie griffen ihn frontal an – doch dabei blieb es nicht“.
Die Politik des amerikanischen Präsidenten gilt den beiden als „große Gefahr für das Wachstum der globalen Volkswirtschaft“. Die geplante Deregulierung der Banken und seine protektionistischen Bestrebungen würden enorme Risiken nach sich ziehen und das Wachstum – insbesondere der Wirtschaft in den demographisch nicht mehr wachsenden Ländern – bedrohen.
Die Folge: die Reaktion der Finanzmärkte – im Titel als „Doppel-Schlag“ bezeichnet. Der Dollar-Index rutscht um 0,8 Prozentpunkte ab. Der Dollar ist demnach jetzt weniger – und der Euro im Vergleich mehr wert. Ein Triumpf für Merkelland, Draghi und den Rest der freien Welt?
Mitnichten – doch davon ist hier nicht die Rede, ganz im Gegenteil. Erst am 25. Januar diesen Jahres – also kurz nach Trumps Wahl zum Präsidenten – hatte Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bundesbank, den Vorwurf der Währungsmanipulation zurückgewiesen, mit welcher sich die deutsche Wirtschaft durch einen schwachen Euro Vorteile gegenüber den USA verschaffen würde (Reuters). Der Wirtschaftsberater des US-Präsidenten, Peter Navarro, hatte Deutschland zuvor vorgeworfen, den „krass unterbewerteten“ Euro als Handelsvorteil gegenüber den USA zu nutzen. Berechnungen des Forschungsunternehmens World Economics zufolge ist der „deutsche Euro“ gegenüber dem Dollar 17% unterbewertet.
Von einem „Doppel-Schlag“ gegen Trump kann hier also nicht die Rede sein. Diese Runde geht nicht an Draghi und Yellen. Der Titel des Artikels hätte also besser heißen sollen „Muddi in Rage – Raubtierkapitalisten rund um Merkels Märchenland kastriert und in den Zoo gesteckt“. Die Wochenschau hätte es nicht besser verpacken können!
Ein Gastbeitrag von Lars