Bis zu einer halben Million Rentner leben einer Schätzung zufolge in sogenannter verdeckter Armut. Das heißt, sie beziehen keine Sozialhilfe vom Staat, obwohl sie unterhalb der Armutsgrenze von aktuell 750 Euro pro Monat leben.
Die Berechnung, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet, geht zurück auf die Verteilungsforscherin Becker, die Forschungsarbeiten im Auftrag politischer Stiftungen anfertigt. Demnach sind zwischen 184.000 und 494.000 Personen betroffen, vor allem Erwerbsminderungsrentner, die womöglich aus Scham oder Unwissenheit keine Grundsicherung beantragt haben. Neben der verdeckten Armut gibt es offiziell mehr als eine Viertelmillion Menschen, deren Erwerbsminderungsrente so gering ist, dass sie zusätzlich Leistungen aus der steuerfinanzierten Grundsicherung beziehen. Erwerbsminderungsrenten sind Leistungen der Deutschen Rentenversicherung für jene, die nicht bis zum regulären Rentenalter berufstätig sein können.
Sie liegen oftmals unter dem Existenzminimum von 750 Euro pro Monat. Die neue Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Verena Bentele, kritisierte, dass die Erwerbsminderungsrenten deutlich zu niedrig seien. „Es ist ein Skandal, dass Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen dauerhaft nicht mehr arbeiten können, in vielen Fällen direkt in die Armut rutschen.“ Bentele forderte unter anderem die Abschaffung der bestehenden Straf-Abschläge auf die Rente von Erwerbsminderungsrentnern. (dts/16.6.2018)