Berlin: Hartz-IV-Bezieher sollen als Kita- und Schulhelfer arbeiten

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Symbolbild

Um die Statistik der Arbeitslosen etwas auf zu hübschen, unternimmt die Politik alles Mögliche. In der kunterbunten Hauptstadt unter der rot-rot-grünen Regierung sollen 1.000 arbeitslose Hartz-IV-Bezieher ab Juli als Kita- und Schulhelfer, Baustellen-Läufer oder Parkwächter eingesetzt werden. Ist das ein Konzept für „die hier schon länger leben“ oder betrifft das auch Clan-Mitglieder? Wird nach Qualifizierung und Seriosität selektiert oder lässt man unqualifizierte Kräfte in Kitas und Schulen arbeiten, was unverantwortlich wäre? Und was bedeutet Parkwächter, Streife gehen in Parkanlagen oder Wächter im Parkhaus/auf dem Parkplatz? Ob das eine oder andere, sicherheitshalber sollten Schutzwesten zur Verfügung gestellt werden.

Focus Online vom 3.2.2019:

Im Juli soll es starten und 1000 arbeitslosen Berlinern eine Perspektive jenseits des ersten Arbeitsmarktes bieten: Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) will arbeitslose Hartz-IV-Empfänger als Kita- und Schulhelfer, Baustellen-Läufer oder Parkwächter einsetzen. Dazu kommen Begleitdienste für Ältere oder Kranke oder Nachbarschaftshilfen.

Das geht aus einem internen Konzeptpapier der Berliner Senatskanzlei hervor, das der „Bild am Sonntag“ vorliegt. Die Arbeitsplätze sollen unbefristet sein und nach Mindestlohn oder Tarifvertrag bezahlt werden. Ein „Schul­organisationsassistent“, der Hausmeister unterstützt, würde demnach rund 2000 Euro brutto verdienen.

Was vor allem in der SPD als Mittel im Kampf gegen Hartz IV betrachtet wird, sehen Experten kritisch: Die Bundesagentur für Arbeit und die Gewerkschaft Verdi fürchten teure Doppelstrukturen und eine Verdrängung regulärer Jobs. Holger Schäfer vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln kritisiert gegenüber der „Bild“, dass mit solchen geförderten Jobs ein Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt nicht möglich ist, weil entsprechende Anreize fehlen: „Man will das Arbeitslosenproblem dadurch lösen, dass man die Arbeitslosen in den Staatsdienst übernimmt. Sie werden quasi aus der Statistik wegsubventioniert – weniger nachhaltig geht es kaum.“

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