Unter Verweis auf die Anti-Terror-Auflagen von Polizei und Ordnungsamt, zum anderen aber auch das persönliche Haftungsrisiko, wurde der Rosenmontagzug 2017 in Langenberg (Stadtbezirk von Velbert im Kreis Mettmann) abgesagt. Organisatorin Bettina Werner: Wir können und wollen diese Verantwortung nicht übernehmen. Der Präsident der Alt-Langenberger Karnevalsgesellschaft, der bei der Sitzung am Wochenende verhindert war, zeigte dennoch Verständnis für die Absage seiner Vereinsfreunde: „Wir sind ein kleiner Verein – wir kriegen das nicht gestemmt.“ Zu groß sei die Sorge bei den Verantwortlichen, in Regress genommen zu werden, wenn doch irgendetwas passiert oder Auflagen am Ende doch nicht befolgt werden. Es gebe zwar keine konkrete, wohl aber eine abstrakte Terrorgefahr. „Wir können nicht ausschließen, dass etwas passieren könnte – also müssen wir uns Gedanken machen, wie wir verhindern können, dass Menschen zu Schaden kommen.“
Politikstube: Wohin soll das führen? Den Rheinländern den Karneval zu nehmen ist in etwa so, als wenn man einem Alkoholiker die Flasche, einem Kettenraucher die Zigaretten oder den Münchnern das Oktoberfest wegnehmen würde. Weiter so, dann fallen demnächst auch andere Volksfeste, Schützenfeste, Kirmesveranstaltungen reihenweise aus. Aber wir schaffen auch das, oder Frau Merkel?
Wie soll das mit der Sicherheit in Deutschland weitergehen? Sollen im Sommer auch Strände, Badeseen, Freibäder, Sommerfeste, Veranstaltungen vorsorglich geschlossen bzw. abgesagt werden? Wenn die öffentliche Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann, bleibt wohl keine andere Wahl? Welcher Verantwortliche möchte schon später seinen Hut nehmen, sollte so etwas Ähnliches wie in Berlin passieren? Deutschland verändert sich zusehends.