Abschiebe-Skandal: Polizei setzte Praktikanten in Ellwangen ein

577
Symbolbild

Beim ersten Polizeieinsatz in der Flüchtlingsunterkunft in Ellwangen, indem der Abschiebehäftling aus Togo wegen Tumulten wieder freigelassen wurde, sind Praktikanten eingesetzt worden. Wohl eine unkluge oder grobfahrlässige Entscheidung, nicht nur was die Anzahl der Ordnungshüter betrifft, auch die fehlenden Erfahrungen in der Praxis, zumindest standen die Wattebällchen-Strategien „Deeskalation“ und „Rückzug“ in der Ausbildung bereits auf der Tagesordnung, um Konflikte zu lösen und sich Respekt zu verschaffen.

[…] Die Polizei hat bei der zunächst missglückten Abschiebung im baden-württembergischen Ellwangen Praktikanten eingesetzt. Das sagte der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft in Baden-Württemberg, Ralf Kusterer, am Mittwoch.

Der Rückzug vor der bedrohlichen Menschenmenge in dem Flüchtlingsheim sei daher „die einzige richtige Entscheidung“ gewesen. Nur so hätten die anwesenden Polizei-Praktikanten wirksam geschützt werden können. Wäre den Polizeischülern etwas passiert, hätten sie keinen vergleichbaren Schutz wie Beamte auf Probe oder Lebenszeit, so die Gewerkschaft. „In der Regel erhalten Polizeischüler, die so stark verletzt wurden, dass sie nicht mehr polizeidiensttauglich sind, keine Einstellung nach der Ausbildung“, sagte Kusterer.

Der Gewerkschafter kritisierte, dass bei der total überlasteten Personalsituation in der Polizei immer mehr Polizeischüler „an vorderster Front eingesetzt“ würden – ohne entsprechend abgesichert zu sein. Die Abschiebung am 30. April aus der Landeserstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge (LEA) war gescheitert, weil die Bewohner dem Abzuschiebenden zu Hilfe kamen, sodass die Polizei ihn zunächst wieder freiließ. Tage später rückten die Beamten dann mit einem größeren Aufgebot an und nahmen mehrere Personen fest. [dts/10.5.2018) […]

0 0 Bewertungen
Artikel Bewertung
Folgt Politikstube auch auf: Telegram

1 Kommentar
Inline Feedbacks
View all comments