Lufthansa muss von deutschen Steuergeldern gerettet werden – zahlt aber lieber Steuern im Ausland

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Die Lufthansa muss in der Corona-Krise vom deutschen Staat gerettet werden. Mit Steuergeldern, die sie mithilfe von mehr als 90 Tochtergesellschaften lieber in Ländern wie Malta zahlt. Denn dort profitieren ausländische Unternehmen vom effektiv niedrigsten Steuersatz der EU.

Die Lufthansa ist ein großes Unternehmen, weltweit beschäftigt sie etwa 138.000 Mitarbeiter. Zwei von ihnen arbeiten für eine kleine Tochterfirma auf Malta. Die ist so klein, dass die beiden die einzigen Mitarbeiter sind. Trotzdem haben sie voriges Jahr fast 200 Millionen Euro Gewinn für die Fluggesellschaft gemacht. „Das ist ein Indiz, dass es sich nicht um eine übliche Arbeitsstätte handelt“, sagt Konrad Duffy, Referent für Finanzkriminalität bei der Bürgerbewegung Finanzwende, in der aktuellen Folge unseres Podcasts „Wieder was gelernt“. Als bekannt wurde, dass die Lufthansa in der Corona-Krise mit milliardenschweren Staatshilfen vor der Pleite gerettet werden soll, hat der gemeinnützige Verein deshalb beim Netzwerk Steuergerechtigkeit eine Untersuchung in Auftrag gegeben.

Das Ergebnis ist aus Sicht der Lufthansa wenig schmeichelhaft: Die Airline habe in den vergangenen zehn Jahren im Durchschnitt auffällig wenig Unternehmenssteuern gezahlt, heißt es im Fazit. Es sei sehr wahrscheinlich, dass sie Gewinne in Schattenfinanzzentren verschiebt, also in Steueroasen. Durch Tochtergesellschaften wie der mit den zwei Mitarbeitern auf Malta. Denn davon hat die Lufthansa insgesamt 92.

Der niedrigste Steuersatz der EU
„Eine hohe Zahl“, sagt Steuerexperte Duffy. „Die könnte legitimiert werden, wenn die Lufthansa transparent aufzeigt, wieso das so ist. Wir finden, der Wert wirft Fragen auf: Beim genaueren Hinschauen hat sich der Verdacht auf Steuer getriebene Unternehmensstrukturen immer nur erhärtet.“

Quelle: n-tv

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