Heute an Pfingsten gedenken Christen weltweit der Geburtsstunde der Kirche: Nach Überlieferung in der Apostelgeschichte kam 50 Tage nach Ostern der Heilige Geist über die Apostel, so daß jeder, der ihnen zuhörte, sie in ihrer eigenen Sprache sprechen hören konnte. Die Apostel strömten danach in alle Himmelsrichtungen aus und verbreiteten das Evangelium in der ganzen Welt. Die Apostel Petrus und Paulus gingen gen Norden – nach Europa. Im Gegensatz zum Islam ein gutes Halbjahrtausend später setzten sie nicht auf äußerliche Eroberung, sondern auf Überzeugungskraft und den inneren Wandel in den Menschen.
Mittlerweile scheint der christliche Missionsauftrag, das selbstbewußte Vertreten der Grundsätze und eigener Überzeugungen bei Vertretern der hiesigen Amtskirchen als antiquiert zu gelten. In der Verleugnung der eigenen Wesenssubstanz, der eigenen Glaubensinhalte, in dem negativen Verhältnis zur eigenen Identität überhaupt spiegelt die Verzagtheit vieler Kirchenvertreter nur das Verhalten vieler Politiker wieder, die das Heil in der Selbstaufgabe Deutschlands durch EU oder Einwanderung sehen, passend sekundiert von einem Bundespräsidenten, der Deutschland nur mit gebrochenem Herzen lieben kann.
Während die Kirchen zu Ostern – ohne daß es größeren Widerstand hervorgerufen hätte – leer blieben, füllten sie sich zu Ramadan wieder: zumindest in einer evangelischen Kirche in Kreuzberg. Dort lud man Muslime zum Freitagsgebet in die Kirche, was die Pfarrerin ins Schwärmen brachte über „etwas, was jetzt neu auf den Weg gebracht wird.“ Der Imam läßt uns wissen: „Die Kirche hat gesehen, daß die Muslime leiden unter Mangel an Platz.“ Und wieder einmal hat der Westen gesehen, dass die Muslime nicht leiden unter Mangel an Anspruchsdenken und entsprechendem Selbstbewußtsein.
Daß es einen dringenden Bedarf an noch mehr und größeren Moscheen in Deutschland gibt, erkennt die CDU in Bochum: sie hat einem vom nordrhein-westfälischen Verfassungsschutz beobachteten Islam-Verein, bei dem auch Prediger und Referenten der Muslimbruderschaft auftreten, zum geplanten Bau einer Großmoschee gratuliert. „Unser Reichtum heißt Vielfalt. Wir freuen uns auf die Grüne Moschee Ruhr. Innovativ, umweltfreundlich und verbindend. Ein echter Gewinn für Bochum.“ So weit die christliche deutsche Volkspartei.
Da kann die katholische Kirche nicht nachstehen – in Niedersachsen beschworen drei Bischöfe die Ähnlichkeit des Fastenmonats Ramadan mit Ostern: „Gemeinsam bezeugen wir so in unserer je eigenen Weise die heilbringende Gegenwart Gottes in der Welt.“ Die theologische Inkompetenz umfasst also auch die grundlegenden Wesensunterschiede des christlichen Gottes und des muslimischen Allah. Während die Kirchen leer bleiben, quellen aber die Freunde des Kampfbetens in den öffentlichen Raum: auf Markt-, Sport- oder Parkplätzen strömten in ganz Deutschland hunderte Muslime, um das Fastenbrechen zu feiern. So trafen sich in Wetzlar 700 Muslime auf einem Ikea-Parkplatz und in Essen wurden Anwohner um 4 Uhr 30 in der Nacht wach, als über Lautsprecher der Imam 2000 Gläubigen vor Ort den einzigen Gott – Allah – verkündete. Eine Lärmbelästigung, an die man sich vielleicht gewöhnen muß:
Muezzinrufe, für die es an vielen Orten in Deutschland unter dem Vorwand der Corona-Maßnahmen Sondergenehmigungen gab, sollen nach dem Willen der Imame zur Dauerbeschallung in Deutschland werden. So hat etwa der sozialdemokratische Bürgermeister von Krefeld zugesichert, sich für einen dauerhaften Muezzinruf einzusetzen – und bekommt dabei Unterstützung von der FDP. Und in der Tat: während der Muezzinruf über den fremdsprachlichen Gebetsaufruf hinaus den ausschließenden Anspruch erhebt: Es gibt keine Gottheit außer Allah (und somit den Herrschaftsbereich des Islam, der sowohl geistlich als weltlich gedacht ist, markiert), hält der religionspolitischer Sprecher der christlichen Union, Christoph de Vries, „eine zeitlich beschränkte Erlaubnis des Gebetsrufs als symbolisches Zeichen der Verbundenheit und Gemeinsamkeit für vertretbar“. SPD und Grüne sind natürlich sowieso begeistert. Was den Bundestagsfraktionen der Altparteien als Weltoffenheit und Solidarität vorkommt, wird islamischerseits vielfach nur als gelungene Reviermarkierung und Sieg über die Ungläubigen aufgefaßt. Dabei ist eine große Mehrheit von 61% der Deutschen gegen öffentliche Muezzin-Rufe; nur 15% spricht sich für eine generelle Erlaubnis aus (davon werden die meisten wohl selbst Muslime sein). Gewachsene, kulturell verankerte Traditionen des christlichen Brauchtums wie Glockenläuten werden argumentativ mißbraucht, um unter dem Deckmantel einer oberflächlichen Gleichbehandlung muslimischem Anspruchsdenken Folge zu leisten.
Der Rollentausch von politischer und religiöser Ebene schadet beiden: die Politik ersetzt die rationale Bearbeitung der Wirklichkeit, an der sie sich messen lassen muß, durch quasireligiöse Dogmen wie EU, Einwanderung oder Gender, während die Kirche sich gern neben die unzähligen NGOs und Regierungsinitiativen einreiht und sich bereitwillig zum Übermittler politischer Ideologie degradiert. So wie die Kirche ihre eigene Verkündung wieder finden sollte, so muß Politik wieder den Weg zurück zu den Realitäten des Landes finden, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Ungeschminkte Sachanalyse und pragmatisches Handeln für die eigenen Bürger aus verantwortungsethischer Perspektive heraus finden sich aber nur noch bei der AfD.