Hier und da kann auch der Amtsschimmel kräftig und gnadenlos wiehern, das bekommt ein fast blinder deutscher Rentner nun zu spüren, das Landratsamt im Kreis Rosenheim wirft den Senior aus der Wohnung, weil das Haus ein Gewerbeprojekt ist. Das fällt der Behörde reichlich früh ein, immerhin wohnt der Rentner bereits zehn Jahre dort. Statt dem Rentner Hilfe und ihm eventuell eine Ersatzwohnung anzubieten, muss der 90-Jährige sich selbst um Wohnraum bemühen.
Der 90-Jährige ist halt einer von denen „die hier schon länger leben“, da gibt es keine Lobby von Gutmenschen, die sich einsetzen und kümmern, auch werden keine modernen Wohnanlagen aus dem Boden gestampft, wie in Hamburg-Eidelstedt für „Flüchtlinge“.
Bild vom 14.12.2018:
Vor einigen Monaten erhielt der fast blinde Rentner Hermann B. (90) einen Brief, den er nur mit seinem von der Krankenkasse gestellten Lese-Gerät entziffern konnte: Der alte Mann soll bis morgen aus seiner Wohnung raus, in der er seit zehn Jahren in Bruckmühl (Kreis Rosenheim) lebt.
Nicht etwa, weil er die Miete schuldig ist. Das Landratsamt wirft ihn aus der Wohnung, weil das Haus im Amts-Jargon ein Gewerbeobjekt ist. Und da dürfe man eben nicht wohnen. Zehn Jahre ist das scheinbar niemandem aufgefallen, jetzt muss der Rentner raus. Hermann: „Der Beamte sagte mir am Telefon nur, da müsse ich mich halt kümmern. Ich bin erschüttert von dieser Herzlosigkeit“
„Wo soll ich denn hin“, sagt Hermann und bricht in Tränen aus. Hier bei Rosenheim herrschen fast schon Zustände wie in München, das geht nunmal nicht so schnell, etwas Passendes zu finden.“ „Ich habe Angst, dass bald Lastwagen vor der Tür stehen und sie mich holen kommen.“