Westpol liegt ein internes Schreiben der Sicherheitsbehörden vor, in dem heißt es: „Auswertungen zeigen, dass circa 30 Prozent aller Erkennungsdienst-Behandlungen, die oben beschriebenen Qualitätsmängel aufweisen können.“, berichtet der WDR. Die „oben beschriebenen Qualitätsmängel“ sind Bilder, die zu dunkel, verwischt oder lückenhaft sind. Weiter heißt es: „Eine fehlerfreie Bereitstellung der Fingerabdruck-Daten in allen relevanten Systemen ist nicht möglich.“
Kritik vom Bund Deutscher Kriminalbeamter
Dazu sagt Oliver Huth vom Bund Deutscher Kriminialbeamter: „Das heißt, wir können festgestellte Terroristen und das biometrisch gesammelte Material nicht mit dem Altbestand abgleichen. Wir würden keine Personen identifizieren können.“ Auch der Werdegang von Personen könne nicht reproduziert werden. So wisse man nicht, wann sich jemand wo aufgehalten hat. „Und gerade das ist maßgeblich, wenn man zum Beispiel Organisationsdelikte verfolgen will – wie die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.“
Bundesinnenministerium: Keine belastbaren Zahlen
Zuständig für die Fingerabdruck-Systeme ist das Bundesinnenministerium. 30 Prozent Fehlerquote will das Ministerium nicht bestätigen. Aber: „Im Rahmen der Erhebung von Fingerabdruckdaten ist es nicht völlig auszuschließen, dass eine geringere Qualität der Fingerabdrücke festgestellt wird. Belastbare Zahlen zur Fehlerquote bei Fingerabdrücken liegen nicht vor.“