Rückblick ins Jahr 1998, trotz Kritik von Wirtschaftsexperten peitschte der Bundestag die Einführung des Euro durch. Helmut Kohls Rede wirkt heute wie Satire, von allen Versprechungen trat genau das Gegenteil ein. Nur eine von vielen Versprechungen Helmut Kohls: Nach der vertraglichen Regelung gibt es keine Haftung der Gemeinschaft für Verbindlichkeiten der Mitgliedstaaten und keine zusätzlichen Finanztransfers. Im Video (unten) kann man sich die Lügen von Kohl im Einzelnen anhören.
Das, was wir heute erleben, war bereits vor der Euro-Einführung bekannt – nicht nur klagenden Volkswirten, allerdings hatten Medien und Politik es vorgezogen, Kritiker zu verteufeln und auszugrenzen. Dabei hatten die Euro-Konstrukteure selbst ganz unterschiedliche Interessen mit der Währungsunion: Frankreich wollte sie, um Deutschlands Wirtschaftskraft zu mindern, die restlichen Oliven-Länder wollten sie, um den „reichen Norden“ zu plündern, Deutschlands Politiker wollten Größe ohne Vergangenheit, und auch die Eurokraten und mit ihnen Zwergstaaten wie Luxemburg wollten sie, um ihre Macht zu vergrößern. Kein Ziel war redlich, keine Diskussion war offen, keine Entscheidung war wirklich frei. Gemeinsame Vorstellungen von Geldwertstabilität hat es nie gegeben, von Wirtschaftspolitik ganz zu schweigen. Darauf konnte und kann kein Segen liegen. Nun stehen sie alle und mit ihnen auch Deutschland vor einem Scherbenhaufen.
Nach etlichen und jahrelangen Versuchen der Euro-Rettung, kam im Januar 2016 die Meldung: Schäuble gibt deutsche Sparguthaben als Pfand für Euro-Risiken frei, das heißt, den EU-Banken stehen die rund 2.000 Milliarden Euro der deutschen Sparer als Sicherheit zur Verfügung.
Heute steckt die Euro-Zone weiterhin in Turbulenzen, kommt es wirklich zum Kollaps der Währungszone (siehe Italien), ist der deutsche Steuerzahler der große Verlierer. Denn Deutschland finanziert die Defizite der meisten anderen Mitglieds-Staaten. Schäubles Scheckkarte heißt Target-Saldo, der beläuft sich momentan auf mehr als 800 Milliarden Euro.
Ein Artikel von Focus-Money-Chefredakteur Frank Pöpsel vom 20.02.2017:
[…]19 Staaten umfasst die Euro-Zone, 16 davon geben Jahr für Jahr mehr Geld aus, als sie einnehmen. Nur Luxemburg, Estland und Deutschland kommen mit ihren Steuereinnahmen aus. 14 der 19 Euro-Staaten sind nach Definition der Maastricht-Kriterien überschuldet. Nur Luxemburg, Estland, Lettland, Litauen und die Slowakei haben eine Staatsschuldenquote von weniger als 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
13 Euro-Staaten gibt Deutschland also unbegrenzt Kredit. Wie funktioniert das? Dazu ein Beispiel: Italiener, Spanier, Griechen oder wer auch immer aus dem Euro-Raum kaufen deutsche Aktien oder deutsche Autos. Auch das ist keine unübliche Aktion. Schließlich hat Deutschland nicht nur den größten Finanzplatz, sondern ist auch der größte Exporteuer der Euro-Zone. Das Geld dafür schreibt die Bundesbank der Bank des deutschen Aktien- bzw. Autoverkäufers gut, die es wiederum an ihren Kunden weiterleitet. Und was erhält sie dafür? Richtig geraten! Noch mal eine Forderung gegen die italienische, spanische oder griechische Notenbank.
Auf mehr als 800 Milliarden Euro haben sich diese Forderungen inzwischen aufgetürmt und sind damit höher als während der schlimmsten Phase der Griechenland-Krise. 800 Milliarden – das ist mehr als das gesamte Steueraufkommen von Bund, Ländern und Gemeinden in einem Jahr. 800 Milliarden – das ist mehr als ein Drittel der gesamten Staatsschulden in Deutschland. 800 Milliarden – das ist so viel, wie Deutschland in 17 (!) Jahren an neuen Krediten aufgenommen hat. […]