Mitarbeiter des Innenministeriums soll Fluchthelfer vermittelt haben

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Ein Mitarbeiter des Landesinnenministeriums soll in seiner Freizeit Menschen bei der Flucht aus IS-Gebieten unterstützt haben. „Das ist ein Skandal“, sagte dazu ein hochrangiger deutscher Sicherheitsexperte dem SWR.

Bei der Fluchthilfe für Laura H., einer niederländischen Konvertitin aus der IS-Hochburg Mossul im Norden Iraks, soll Daniel Köhler eine tragende Rolle gespielt haben. Köhler, im Stuttgarter Innenministerium und unter dem Innenminister Thomas Strobl (CDU) zuständig für Präventionsprojekte gegen islamistischen Extremismus, soll die Rettungsaktion von Laura H. organisiert haben, die ziemlich daneben ging. Das erste Mal hatte der „Spiegel“ über den Fall berichtet.

„Ein Skandal“
Für einen hochrangigen deutschen Sicherheitsexperten, der namentlich nicht genannt werden will, ist der Vorgang ein „Skandal“. Das sagte er dem SWR. Ein Ministeriumsmitarbeiter dürfe sich an so etwas nicht beteiligen – schon gar nicht in der Freizeit.

Experten aus der Szene sind entsetzt: Wenn jemand ohne praktische Erfahrung so etwas anbiete, könne er Menschen in Gefahr bringen. Das sei ein Unding. Das baden-württembergische Innenministerium hätte das verhindern müssen.

Innenministerium spricht von „Privatsache“
Die Behörde selbst wusste nach eigenen Angaben auch von den Aktionen ihres Mitarbeiters – sie ließ ihn aber machen. Was er da tue, sei seine Privatsache, teilte das Innenministerium dem SWR mit. Eine Kollision mit seiner Arbeit gebe es nicht. Aufgrund seiner ehrenamtlichen Tätigkeit ist Köhler auch juristisch nicht zu belangen.

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