Zwangsfernsehen: SWR-Talk – 150 Euro für die richtige Meinung

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Wer  schon immer den Eindruck hatte, dass das Publikum in einer Talkshow wie Statisten aussehen und die Meinung von Talk-Gästen „gekauft wurde“, sieht sich mit dieser Meldung bestätigt. Talk-Gäste werden nicht zufällig ausgewählt, man sucht mit einer Anzeige nach jene, die die gewünschte Meinung vertreten. Belohnt wird die „richtige“ Meinung mit 150 Euro. Da erinnert man sich doch glatt an die bezahlten Klatschaffen, wenn die in einer Talkshow bei jedem Statement frenetisch jubeln und von den Sitzen wir Duracell-Hasen aufspringen.

Der Tagesspiegel berichtet:

Der Sender SWR startet am 6. September sein neues Talkformat „Mal ehrlich …“.  Dort sollen „normale Bürger“ mit Politikern über ein „großes Thema“ reden. Der „normale Bürger“, wer ist das, wo ist er, taugt er für einen Fernsehauftritt? Jedenfalls wurde er für das angedachte Premierenthema „… macht meine Rente mich arm?“ dringend gesucht.

Die Produktionsfirma Encanto TV wollte sich die Aufgabe leicht machen. Also wurde diese Anzeige veröffentlicht: „Wir suchen für ein neues SWR-TV-Format eine/einen Alleinerziehenden, der sagt, dass sie/er aufgrund der Kindererziehung oder -ausbildung kein Geld für die Rente hat. Und mit Schrecken an die eigene Rente denkt.“ Anreiz zur Aussage: „Sie bekommen 150 € für Ihre Meinung.“

Kaum war die Anzeige in der Öffentlichkeit, brach der Ärger los. Der Aufruf wurde stante pede modifiziert, vom Geld gegen Meinung war keine Rede mehr und der SWR sah sich zu einer unmissverständlichen Stellungnahme herausgefordert. „Klipp und klar: Beim SWR gibt es keine gekaufte Meinung und auch keine Talkgäste, die gegen Honorierung bestellte Aussagen machen.“ Mit der Produktionsfirma werde gemeinsam sichergestellt, „wie künftig vorgegangen wird, damit nicht der Eindruck entsteht, dass hier Meinung gekauft wird“.

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