Wuppertaler Tafel setzt EU-Richtlinie um: Keine Auslieferung mehr von warmen Mahlzeiten an Kinder und Obdachlose

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Pech für arme Kinder und Obdachlose, die Wuppertaler Tafel setzt seit gestern eine EU-Richtlinie um und liefert an Bedürftige keine warme Mahlzeiten mehr aus. EU-Richtlinie gleich Gesetz? EU-Richtlinie heißt Rechtsetzung, an die sich die Mitgliedstaaten der EU zu halten haben. Einige EU-Länder ignorieren EU-Richtlinien, aber Deutschland ist meist bei der Umsetzung ganz vorne mit dabei. Aus dem WZ-Artikel geht keine genauere Information der besagten EU-Richtlinie hervor, nach welchen Kriterien eine Auslieferung von warmen Mahlzeiten nicht mehr zulässig ist.  Hier geht es um die Ärmsten, zu vermuten ist, dass Einheimische vorwiegend betroffen sind, wäre dem nicht so, wäre das Gutmenschengeschrei bereits riesengroß.

[…] Die Wuppertaler Tafel setzt seit Montag eine EU-Richtlinie um und liefert kein warmes Essen mehr an Obdachlose und Einrichtungen für Kinder aus. Davon betroffen ist unter anderem der Kinderschutzbund und der Hof Hipkendahl. „Um das Angebot weiter aufrecht zu erhalten, müssten wir eine Zulassung beantragen“, sagt Wolfgang Nielsen, Erster Vorsitzender der Wuppertaler Tafel. Die Anforderungen seien aber so hoch, dass die Tafel das mit seinem größtenteils ehrenamtlichen Personal nicht leisten könne, erklärt Nielsen. Das sei ein Politikum, das die Tafel nicht lösen könne.

Der Kinderschutzbund, der von der Umsetzung der EU-Richtlinie betroffen ist, hat sich in einem Offenen Brief an die Stadtverwaltung gewandt. „Wir müssen nun das Essen für 20 Kinder bezahlen“, sagt Kerstin Holzmann, die für die Öffentlichkeitsarbeit des Kinderschutzbundes zuständig ist. Das sei in Kombination mit der Sperrung der Schloßbleiche „sehr dramatisch“. Denn durch den Kleiderladen finanziere der Kinderschutzbund das Essen. „Wir bekommen seit 2009 Essen von der Tafel und wir hatten nie Probleme“, sagt Holzmann. Sie könne verstehen, dass die Tafel aufgrund der EU-Richtlinie die Auslieferung des Essens einstellt. „Aber einen Magen-Darm-Infekt zu bekommen, sei weniger schlimm als zu hungern“, sagt Holzmann. […] Quelle: Westdeutsche Zeitung.de/17.10.2017

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