Still und leise rudert man zurück: Polizei korrigiert Angaben zu Hundeangriff auf Syrer

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Symbolbild

Vergangene Woche die große Schlagzeile „Magdeburger hetzt Kampfhunde auf syrischen Familienvater“ (dazu berichtete Politikstube „Deutscher hetzt Hunde auf Syrer – oder Syrer greifen Deutschen und Hunde mit Messer an?), für manche Journalisten war der Vorfall bereits in der fremdenfeindlichen Schublade eingeordnet und der Übeltäter eindeutig der böse Ossi, aber wieder zeigt sich einmal wie vorsichtig man mit Vorabinformationen von einer im Fall betroffenen Person (Interview mit dem Syrer) umgehen sollte, bevor man nicht alle Fakten kennt.  Aber auch die Polizei war an der Berichterstattung nicht ganz unschuldig und gab eine Falschmeldung heraus: Kampfhunde! Das gefundene Fressen für die Leitmedien. Nun folgt eine Richtigstellung von der Polizei:

Im Fall des durch Hundebisse verletzten Syrers in Magdeburg teilte die Polizei eine neue mögliche Version der Ereignisse mit. Wie der Sprecher der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord ZEIT ONLINE sagte, hat der Hundebesitzer seinerseits Anzeige gegen den Syrer wegen gefährlicher Körperverletzung gestellt und die bisherige Darstellung bestritten.

Der Polizeisprecher räumte ein, in der ursprünglichen Polizeimeldung hätte deutlicher gemacht werden müssen, dass es sich um Aussagen des Syrers handelte und nicht notwendigerweise um das tatsächliche Geschehen. Für die Polizei sei immer klar gewesen, dass die Darstellung des Deutschen erheblich von der Version des Syrers abweiche. Von vornherein habe die Polizei darauf verwiesen, dass es unterschiedliche Darstellungen gebe. Es sei nicht hilfreich gewesen, dass der Syrer, noch bevor er von der Polizei vernommen wurde, bereits Interviews gegeben habe.

Fest stehe, dass der Deutsche den Syrer in den Schwitzkasten genommen habe und seine Hunde den Syrer angegriffen und mehrfach gebissen hätten. Zum weiteren Geschehen gebe es unterschiedliche Aussagen.

Wie der Polizeisprecher nun ZEIT ONLINE sagte, wirft der Deutsche umgekehrt dem Syrer vor, dieser habe ihn bedroht. Es sei zu einer Auseinandersetzung zwischen beiden gekommen, daraufhin hätten die Hunde den Syrer angegriffen. Er habe seinen Hunden aber keinen Befehl dafür gegeben. Weiterhin sagte der Sprecher, handelt es sich bei den Hunden auch nicht um Kampfhunde, sondern um einen Staffordshire-Mischling und einen Französische-Bulldogge-Mischling.

Da der Zeugenaufruf der Polizei keine Resonanz gehabt habe, würden die Ermittlungen schwierig. Er sei skeptisch, ob der Ablauf der Auseinandersetzung final zu klären sein werde

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