Schon Fünftklässler müssen seit Mittwoch den ganzen Schultag lang hinter Corona-Masken schwitzen – weil der Abstand nicht immer einzuhalten sei, so die Regierung.
Dabei gibt es eine Verordnung, welche die Abstandsregel aufhebt, nämlich sobald eine feste Sitzordnung erfasst wird. Obwohl das gerade in Klassenräumen Normalität ist, gilt die zum Leid der Schulkinder aber woanders.
In der seit 15. Juli 2020 gültigen Coronaschutzverordnung heißt es zu Kulturveranstaltungen wie Kinobesuchen:
„Wenn die Teilnehmer auf festen Plätzen sitzen, kann für die Sitzplätze das Erfordernis eines Mindestabstands von 1,5 Metern zwischen Personen durch die Sicherstellung der besonderen Rückverfolgbarkeit nach § 2a Absatz 2 ersetzt werden.“ Das bedeutet:
Neben den zu erhebenden Daten der Besucher soll zusätzlich auch ein Sitzplan erstellt und für vier Wochen aufbewahrt werden. „In dem Sitzplan ist zu erfassen, welche anwesende Person wo gesessen hat“, erläutert das Gesundheitsministerium. Nochmal:
Allein das Speichern der festen Platzzuweisung entbindet Kinos davon, die Abstandsregel im Publikumsbereich durchzusetzen – offiziell. Sie können „ab sofort alle Sitzplätze vergeben“ meldete Filmstiftung.de nach Bekanntwerden der NRW-Regelung. Tatsächlich:
Auch, wenn manche Kinoketten einige Plätze freiwillig freihalten, ist es online möglich, einen Platz neben einem bereits belegten Platz zu buchen. Und das Beste ist:
Einen Maskenzwang gibt es am Kinositzplatz auch nicht. Eine völlig andere Welt finden hingegen wir in NRW-Klassenzimmern vor:
Weil der Mindestabstand im Unterricht nicht zu gewährleisten sei, hat Schwarz-Gelb die Schüler mit Beginn des Schuljahres zum Maskenzwang im Unterricht verdonnert. Abstandhalten bleibt dort nämlich das höchste Gebot – trotz fester Sitzordnung!
„Das muss man sich mal vorstellen“, kommentiert Helmut Seifen, MdL, schulpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion NRW. „Schüler müssen sich während des Unterrichts wie eine Hochrisikogruppe im Covid-Hotspot aufführen. Aber nachmittags können sie ins Kino gehen und alle sitzen, von der Maske befreit, nebeneinander – in einem geschlossenen Raum ohne Fenster, wohlgemerkt.“
„Selten ist die Willkür der Verordnungen deutlicher zutage getreten. Die Schulministerin soll endlich Rückgrat zeigen und ohne Bedingungen zum regelhaften Schulbetrieb zurückkehren. Sie kann auf genug Studien und Erfahrungen verweisen, welche die Unbedenklichkeit von Schulöffnungen belegen.“
➡️ zum Bericht der Filmstiftung: https://bit.ly/2PYvWVL
➡️ zur aktuellen Corona-Verordnung: https://bit.ly/3fW4we2