Schikane gegen deutschen Hartz IV-Bezieher: Kühlschrank leer – Jobcenter streicht Mietzahlung

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Es macht fassungslos, wie Jobcenter oftmals lieblos mit Deutschen verfahren, wie Willkür und Schikane zur Erniedrigung angewendet werden, mit dem Resultat einer Sanktion und erheblicher Kürzung des Hartz-IV-Bezuges.

Für die „hier schon länger leben“ gilt: alles und jedes muss lückenlos nachgewiesen werden, ob Papiere wie Personalausweis, Kontoauszüge, Vermögensnachweise, Krankenkasse und Verträge wie Mietvertrag, kurz – die Hosen runterlassen, um nach Prüfung aller geforderten Unterlagen überhaupt Hartz IV bewilligt zu bekommen. Das ist  die erste Etappe, die Nachforschungen gehen weiter durch Außendienstmitarbeiter, die als Spürnasen auf Entdeckungstouren schleichen und sich Zugang zu Wohnungen verschaffen, um sie genau unter die Lupe zu nehmen. Diese Erfahrung machte Daniel Nitsch (31) kurz nach Neujahr, als sein Kühlschrank fast leer war, weil er die Feiertage bei seiner Mutter verbrachte und das Jobcenter orakelte, die Wohnung sei nicht bewohnt und die Miete streicht.

Würden sich die Jobcenter-Mitarbeiter das auch bei Ausländern und Flüchtlingen trauen? Flüchtlinge, mit erfundenen Identitäten und ohne jeglichen Papieren, vollkommen fremd und undurchsichtig? Das glauben Sie wohl selbst nicht, oder? Da ist die Angst groß, dass die gesamte Familie oder alternativ zusammengetrommelte Landsleute dem Jobcenter einen Besuch abstatten, sollte man auch nur einen Cent kürzen?

[…] Weil keine Lebensmittel im Kühlschrank waren, bekommt Daniel Nitsch (31) kein Geld mehr vom Amt. Der Epileptiker kann wegen seiner Anfälle nicht arbeiten, ist auf Hartz IV angewiesen. Das Jobcenter zahlte auch seine Wohnung in Spandau – bis zu einer Kontrolle am 2. Januar.

Da bekommt Nitsch Besuch von einer Außendienstmitarbeiterin. Sie will kontrollieren, ob tatsächlich jemand in der Wohnung lebt. „Die Mitarbeiterin wollte den Inhalt des Kühlschranks sehen“, erzählt Mutter Karin Nitsch (60), die sich um die offiziellen Belange des erwachsenen Sohnes kümmert. Im Kühlschrank: Ketchup, Dressings, Butter. Zu wenig für das Jobcenter!

Anfang Februar kommt das Schreiben vom Amt: Die Miete (356,60 Euro) wird nicht mehr bezahlt. „Es gab Hinweise, dass die Wohnung leer stehen würde“, so die Begründung des Jobcenters. Hintergrund: „Daniel war zwischen den Jahren bei mir, hat Weihnachten und Silvester gefeiert“, so Mutter Karin. Deshalb habe der Sohn am ersten Werktag des Jahres noch nicht eingekauft.

Und wie geht es jetzt weiter? „Sobald die Mutter oder der Kunde selber bestätigen kann, dass er aufgrund seiner Krankheit manchmal bei seiner Mutter wohnen muss, wird die Miete auch wieder bezahlt“, so das Jobcenter. […] Quelle: bz-berlin.de/22.2.2018

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