Rassismus-Alarm in Berlin: Busfahrer singt „Affenvolk“

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Die Berliner sind bekannt für ihr loses Mundwerk, auch umgangssprachlich als Kodderschnauze bezeichnet, und sind nicht gerade für ihre charmante Ader berühmt. Und diese Kodderschnauze wird nun zwei BVG-Fahrern in Berlin zum Verhängnis, weil sie sich öffentlich diskriminierend äußerten, die Rede ist von Affenvolk und „Ist heute Afrikas Muttertag oder was?“ Den Vorfall „Affenvolk“ hat die „Welt“-Reporterin Eva Kogel aufgedeckt und sofort getwittert. Das nennt man mit Kanonen auf Spatzen schießen?

Den „Welt“-Artikel auszugsweise:

[…] Zeugin von rassistischen Äußerungen wurde die „Welt“-Redakteurin Eva Kogel, als sie am 29. März gegen 13 Uhr mit der Linie M29 von Kreuzberg in Richtung Potsdamer Platz fuhr. Der Bus war sehr voll, es stiegen weitere Menschen zu, einige von ihnen waren dunkelhaarig oder dunkelhäutig. Kogel saß auf dem Platz direkt hinter dem Fahrer, der offenbar gestresst war und vor sich hinmurmelte. Plötzlich hörte sie, wie der Mann sang: „Affenvolk, Affenvolk …“ Sie glaubte erst, sie habe sich verhört, doch der Fahrer habe den Gesang wiederholt.

Sie bekam weiter mit, wie er – offenbar im Selbstgespräch – die Umgebung kommentierte, erzählt sie. Am Potsdamer Platz habe der Fahrer wörtlich gesagt: „Der Ahmet da vorne soll mal schneller laufen.“ Die Journalistin notierte die Nummer des Busses und teilte ihre Beobachtung auf Twitter. Das Unternehmen reagierte auf ihren Tweet: „Hallo Eva, das klingt furchtbar!“ Sie solle den „Vorfall“ außerdem noch dem Kundenservice der BVG melden.

Ein weitere Vorfall ereignete sich wenige Tage zuvor, am 26. März gegen 15 Uhr, in der Linie U7 in Spandau. In der U-Bahn saß neben mehreren anderen Fahrgästen auch die 29-jährige Sarah Henkel. Sie wartete darauf, dass die U-Bahn an der Haltestelle Rathaus Spandau in Richtung Rudow losfuhr, als eine Gruppe schwarzer Frauen in auffälligen bunten Gewändern und Hüten mit Kinderwagen einstieg. Daraufhin sei eine Lautsprecherdurchsage des U-Bahn-Fahrers ertönt: „Ist heute Afrikas Muttertag oder was?“ […]

Da bleibt nur noch Napoleon I. für einen Kommentar übrig, der Kaiser der Franzosen sagte über die Deutschen: Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgten sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wirklichen Feinde.“

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