In dieser Woche sollen die ersten 50 unbegleiteten „Minderjährigen“ aus griechischen Lagern nach Deutschland kommen. Mitte März 2020 kündigte die Bundesregierung an, Priorität hat die Aufnahme von kranken Kindern mit ihren Familien und unbegleitete Minderjährige – bestenfalls Mädchen unter 14 Jahren.
Unbegleiteter „Minderjähriger“ heißt vorgeschicktes Ankerkind, damit die Verwandtschaft später nachkommen kann. Aber gelangen Kinder tatsächlich alleinreisend über Ländergrenzen hinweg auf die griechischen Inseln oder kommen sie doch in Begleitung der Eltern, die etwas abseits von ihren Sprösslingen stehen und die Mitleidstour überwachen? Gibt es überhaupt unbegleitete minderjährige Mädchen unter 14 Jahren, die es auf die griechischen Inseln geschafft haben? Oder sind es eher junge Männer, die sich als minderjährig ausgeben, die zufällig ihre Papiere verloren haben?
Mädchen unter 14 Jahre gibt es nicht, aber dafür reichlich und ältere Jungs:[…] Metadrasi hilt dem Flüchtlingshilfswerk UNHCR dabei, alle nötigen Unterlagen und Daten für die Kinder und Jugendlichen zu sammeln, da sie im Gegensatz zum UNHCR dort die Basisarbeit erledigen und direkten Kontakt zu den betroffenen Flüchtlingskindern haben. „Das ist keine leichte Aufgabe, 15 Seiten an überprüfbaren persönlichen Daten zusammenzutragen. Ganz davon abgesehen einmal, dass inzwischen auch ein Covid-19-Test verlangt wird. Solche Forderungen stellen die Logistik von Helfern und Ärzten vor gigantische Probleme“, sagt Lora Pappa.