Osterhofen: Betonplatten auf Gleise gelegt – Syrer wegen versuchten Mordes in U-Haft

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Symbolbild

Immer wieder werden Gegenstände auf die Bahnstrecken gelegt, mal wird ein Stahlseil über die Gleise gespannt, mal sind es Holzkeile, Baumstämme und im Fall von Osterhofen gar Stahlbetonplatten, die auf die Gleise gelegt werden. Dummer Lausbubenstreich oder eher Anschlag, der den Zug zum Entgleisung bringen und eventuell sogar zu Verletzten und im schlimmsten Fall zu Toten führen soll? Im Fall des jungen Syrers, vermutlich ein Schutzsuchender und schwer traumatisiert, grübeln die Ermittlungsbehörden noch über die Motivation des Täters.

Nachfolgend die Pressemeldung der Bundespolizeidirektion München vom 5.5.2020:

Die Passauer Bundespolizei hat innerhalb weniger Tage einenVerdächtigen nach dem gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr vom Samstag, dem 25. April, ermittelt und zusammen mit der Deggendorfer Kriminalpolizei auf Weisung der Staatsanwaltschaft Deggendorf festgenommen. Der junge Mann hatte mehrere Stahlbetonplatten auf die Gleise der Bahnstrecke bei Osterhofen gelegt. Obwohl ein Zug das Hindernis überfuhr, wurden durch die Tat glücklicherweise keine Menschen verletzt.

Nach Vorlage der ersten Ermittlungsergebnisse der Bundespolizei ergab die rechtliche Bewertung durch die sachleitende Staatsanwaltschaft Deggendorf über den Verdacht eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr hinaus den Tatverdacht des versuchten Mordes. In der Folge führten die Bundespolizei Passau und die Kriminalpolizei Deggendorf gemeinsam die weiteren Ermittlungen in enger Absprache mit der Staatsanwaltschaft.

Die Zusammenarbeit der Ermittlungsbehörden war sehr schnell von Erfolg gekrönt: Die Beamten nahmen bereits am Dienstag, 29. April, im Landkreis Deggendorf einen jugendlichen syrischen Staatsangehörigen als mutmaßlichen Täter fest. Der Beschuldigte hat die Tat mittlerweile weitgehend eingeräumt und befindet sich in Untersuchungshaft. Den Haftbefehl erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft die Ermittlungsrichterin am Amtsgericht Deggendorf aufgrund des dringenden Tatverdachts des versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlichem Eingriff in den Bahnverkehr. Dem Jugendlichen wurde zudem ein Fachanwalt für Strafrecht als Pflichtverteidiger beigeordnet.

Im Rahmen der weiteren Ermittlungen soll unter anderem die Motivation des Täters geklärt werden. Leitender Oberstaatsanwalt Rudolf Helmhagen: „Ich bin froh, dass wir den dringend tatverdächtigen Urheber dieses Verbrechens so schnell fassen konnten. Die gemeinsame intensive Ermittlungsarbeit der Beamten der Bundespolizei und der bayerischen Landespolizei verdient unsere besondere Anerkennung.“

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