Nurettin B.: „Frauen sind Sklaven, sie müssen ihren Mund halten“

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Zu den kulturellen Besonderheiten vieler Menschengeschenke gehört ein Frauenbild, das sich von den charakterlichen Prägungen der Menschen, die schon länger hier leben, deutlich unterscheidet. In patriarchischen Gesellschaften haben Frauen oft kaum Rechte, wenn eine es dann wagt, den Mann zu verlassen und für ihren Unterhalt streitet, dann ist der Mann nicht nur in der Ehre verletzt, sondern voller Hass, der sich in Tötungsabsichten entlädt, wie die Tat in Hameln zeigt.

Der Fall in Hameln im November 2016 sorgte für Schlagzeilen, Nurettin B. bindet seiner Ex-Frau ein Seil um den Hals und um die Anhängerkupplung seines Kombis, fährt los und schleift sie durch die Straßen. Zuvor schlug Nurettin B. seine Ex-Frau, sticht mit einem Messer auf sie sein, die 12,4 Zentimeter lange Klinge dringt in ihre Brust ein, öffnet den Herzbeutel, touchiert den Herzmuskel. Ein zweiter Stich öffnet die linke Bauchhöhle. Dann schlägt Nurettin B. mit stumpfen Seite einer Axt auf Kopf und Oberkörper ein, der Schädel bricht. Im Krankenhaus stellen die Ärzte bei Kader K. einen offenen Schädelbruch fest, außerdem Abschürfungen, ein Schädelhirntrauma, einen verletzten Herzmuskel. Sie muss mehrmals wiederbelebt werden. Nach einer Notoperation versetzen die Ärzte die Frau ins künstliche Koma. Sie wacht erst Anfang Januar 2017 wieder auf.

Nun steht der Kurde Nurettin B. vor Gericht, das Opfer, seine Ex-Frau tritt als Zeugin auf und soll ein Bild von der Beziehung zu B. zeichnen, den sie nur noch „den Täter“ nennt.

[…] Kader K. und Nurettin B. sind in kurdischen Gebieten in der Türkei geboren. 2013 lernten sie sich auf einer Kurdendemonstration in Straßburg kennen.   Sie heirateten nach islamischer Tradition. Die Familien vereinbarten, wie bei kurdischen Hochzeiten üblich, eine „Morgengabe“ für die Braut: goldene Armbänder, Ringe und Ketten im Wert von 20.400 Euro. Kurz nach der Feier, sagt Kader K., habe „der Horror“ begonnen. B. habe ihr den Kontakt zu Freunden und Familie untersagt, sie habe das Haus nur für Einkäufe und Arztbesuche verlassen dürfen, auch kein Handy gehabt. Ständig habe es Streit gegeben, etwa weil sie rauchte. „Frauen, die rauchen, sind Huren für ihn.“ – „Hat er ein Problem mit Frauen?“, fragt der Vorsitzende Richter Wolfgang Rosenbusch. „Frauen sind Sklaven, sie müssen ihren Mund halten“, antwortet Kader K.

Nurettin B. habe sie beschimpft und verprügelt. Knapp zehn Monate nach der Heirat verließ sie ihn und zog mit dem Sohn zurück zu ihrer Mutter. Doch mit der Trennung wurden Streit und Gewalt nur noch intensiver. Sie wollte die „Morgengabe“ mitnehmen, die er ihr angeblich vorenthielt. Ein Gericht verpflichtete den Polsterer, monatlich 768 Euro Unterhalt zu zahlen. Alle 14 Tage durfte B. den Sohn für das Wochenende zu sich holen. Bei jeder Übergabe gab es Streit. […] Weiter auf „Die Welt

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