„Niemand, der uns hört!“: Ein Jahr nach der Flut im Ahrtal wächst die Wut der Opfer

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Ahrweiler

Vor einem Jahr, vom 14. auf den 15. Juli 2021, wurden die Bewohner des Ahrtals von einer Naturgewalt heimgesucht, die alle Vorstellungskraft übertraf. Stark- und Dauerregen verwandelten die Ahr in ein tobendes, schäumendes und alles verschlingendes Monster. In eine Wasserwalze, die alles mitriss, was ihr im Weg war: massive Brücken, mächtige Bäume, Häuser, tonnenschwere Maschinen, Tiere, Menschen.

Wer heute, ein Jahr nach der Flut, an den Ufern der Ahr entlangfährt, kann einige Fortschritte erkennen. Doch an vielen Stellen, etwa auf der Strecke von Laach über Mayschoß, Rech und Dernau nach Ahrweiler, herrschen Stillstand und Tristesse. Nach wie vor sind viele Häuser ausgehöhlt und verwaist, Brücken unbegehbar, ganze Straßenzüge mit Schutt verstopft. In Läden hängen Schilder „Zu vermieten“, leere Häuser stehen zum Verkauf, Gasthöfe werden wohl nie wieder öffnen.

Manche Bewohner sind desillusioniert oder schimpfen auf „die da oben“. Sie wissen, dass ihnen die Zeit davonläuft und bezweifeln, dass sie den versprochenen Aufschwung noch erleben werden. Manche waren so erschöpft und enttäuscht, dass sie Suizid begingen.

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Politikstube: Wäre diese Katastrophe im Ausland passiert, dann wären umgehend Gelder für die humanitäre und Aufbau-Hilfe unproblematisch geflossen.

Natürlich waren die Landesregierungen von NRW und Rheinland-Pfalz in Sorge, allerdings wegen des bösen Virus, das sich ausbreiten könnte, und so wurde eine Sonder-Impfaktion in den betroffenen Gebieten der Flutkatastrophe vorbereitet. Man muss halt Prioritäten setzen.

Und Merkel war ebenfalls in Sorge, dass sie vor lauter Betroffenheit gleich zweimal (Juli, September) ins Katastrophengebiet Ahrtal reiste und den Flutopfern versprach „Wir werden Sie nicht vergessen“, vielleicht meinte sie: „Ihr schafft das schon“. Nun gut, die Merkel-Regierung beschätigte sich im August 2021 auch mit Afghanistan, um die „Ortskräfte“, die sich auf wundersame Weise und fast im Wochentakt vermehrten, und ihre Familien nach Deutschland zu bringen.

Welche Parteien haben die Menschen im Ahrtal gewählt? Willkommen in der Realität.

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