Militärgruß-Post gelikt – nur ein Versehen: Löw und Bierhoff nehmen Gündogan und Can in Schutz

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Nach Gündogans Like bei Instagram für ein Foto, das türkische Spieler der Nationalmannschaft zeigt, die voller Inbrunst salutieren, eine Sympathiebekundung der Unterstützung des Einmarsches des türkischen Militärs in Nord-Syrien, kommen halbseidene Erklärungen von Gündogan, als er wohl die Empörungswelle bemerkte, dass er wiederholt ins Fettnäpfchen getreten ist:

[…] „Krass, was heutzutage für Geschichten geschrieben werden. Ich dachte, ich like ein Foto von einem sehr guten Freund von mir, der bei Everton gerade eine schwere Zeit hat und ein Tor geschossen hat. Es haben viele andere Menschen und Spieler das Foto geliket. Schade, was daraus gemacht wird.“

Es sei keine politische Absicht gewesen, er sei gegen jeglichen Terror und Krieg. Und das Foto sei ja auch schon drei Tage alt.

Glauben Sie mir: Nach dem letzten Jahr ist das Letzte, was ich wollte, ein politisches Statement zu setzen. Ich habe das Like bewusst zurückgenommen.“ […] Quelle: Welt.de

Ist das nur gespielte Naivität, fehlt es an Reife oder verkauft man uns nur für blöd? Gündogan bedauert sein Vorgehen – nur ein Versehen, ähnlich wie ein auf frischer Tat erwischter Einbrecher, aber er hat sich nicht wirklich distanziert, nur eine allgemeine Aussage („gegen jeglichen Terror und Krieg“) im Statement, glaubwürdiger wäre, er hätte sich konkret gegen den aktuellen Angriffskrieg von Erdogan ausgesprochen und diesen abgelehnt.

Aber nicht nur Gündogan, auch das Gespann Löw und Bierhoff haben wohl nichts aus der Vergangenheit gelernt, die wieder hilflos relativieren, schließlich haben sie mit Gündogan und Can gesprochen, das muss anscheinend reichen:

[…] Oliver Bierhoff betonte, man habe mit Gündogan und Can gesprochen. Beide beschäftige das Thema. Und Bierhoff sagte zum Umgang der Spieler mit den sozialen Medien: „Es ist mittlerweile auch für sie schwer, das einzuschätzen. Es gibt viele Spieler auf der Welt, die das geliket haben. Dann kann man ja nicht allen unterstellen, dass sie für Krieg und Terror sind.“

Joachim Löw sieht in der Zustimmung bei Instagram auf „keinen Fall ein politisches Statement“ seiner Spieler Ilkay Gündogan und Emre Can. „Wer beide Spieler kennt, der weiß, dass sie gegen Terror, gegen Krieg sind“, sagte der Bundestrainer nach dem Spiel. Er wiederholte die Argumentation von Gündogan und Can. „Beide wollten dem Spieler, mit dem sie mal zusammengespielt haben, einfach nur gratulieren“, sagte Löw. […] Quelle: Welt.de

Und Zeit Online berichtet zu dem Foto der türkischen Nationalspieler:

Der türkische Verband erklärte, diese Geste sei den Soldaten der Türkei gewidmet, die auf Erdoğans Befehl zurzeit die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien angreifen, was von Großteilen der globalen Öffentlichkeit kritisiert wird.

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