Menschenfeindliche Praktiken: Jobcenter-Mitarbeiterin rebelliert

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So manch einem Jobcenter-Mitarbeiter dürfte das schlechte Gewissen über die unmenschlichen Methoden gegen Arbeitslose plagen, aber kaum einer würde Widerworte finden und diese in die Öffentlichkeit rausposaunen. Die bekannteste Rebellin ist Inge Hannemann, ehemalige Mitarbeiterin des Jobcenters Hamburg-Altona, die öffentlich ihre Kritik zum Gängelungsapparat äußerte,  die sowohl die Ergebnisse der Maßnahmen als auch den Umgang mit den Menschen anprangerte. Auch in vielen Internet-Foren sind zu Abertausend Beiträge zu lesen, in denen Hartz-IV-Bezieher und ihre Angehörige nicht nur ihre Teils katastrophale Situation beschreiben, sondern auch unzählige Schikanen seitens der Jobcenter.

Nun gesellt sich zu Inge Hannemann eine weitere Rebellin, die sich gegen Willkür und menschenfeindlichen Praktiken wehrt:

[…] Eine Fallmanagerin des Jobcenters in Osterholz-Scharmbeck wehrte sich dagegen, menschenfeindliche Praktiken zu vollstrecken. Jetzt kündigte sie ihre Stelle, ist selbst erwerbslos und muss zudem die Gerichtskosten für ihre Klage gegen die Unmenschlichkeit bezahlen. Die Frau verklagte ihren Arbeitgeber, das Jobcenter, weil dieser sie dazu zwänge, Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose zu verhängen. Die Behörde hatte zuvor Eingliederungsvereinbarungen in Serie an Hartz-IV-Empfänger verschickt, ohne zuvor den Einzelfall zu prüfen.

Die Hartz-IV-Abhängigen sollten pauschal mindestens fünf Bewerbungen pro Monat schreiben, ein Praktikum absolvieren und Kinderbetreuung organisieren. Es fand nicht nur keine Prüfung im Einzelfall statt, zu den Empfängern gehörten auch Kranke und Menschen mit Migrationshintergrund, die die Vereinbarung nicht lesen konnten.

Außerdem sollten die Betroffenen eine Lüge unterschreiben, nämlich dass vorher ein Beratungsgespräch stattgefunden hätte, was nicht der Fall war. Individuelle Vereinbarungen gab es nur, wenn jemand widersprach. […] Weiter auf gegen-hartz.de

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