Markus Gärtner: Komisch, wer liest so etwas noch?

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Ob ich viele Sklaven halte, wurde ich heute früh gefragt. Ja, wirklich! Als erstes habe ich mich in meinem kleinen Heimbüro umgeschaut und festgestellt, dass ich immer noch alleine hier bin. Ich bin der einzige hier, der sich versklavt.

Die Frage kam von Bento, dem Jugendmagazin des Spiegel. Das Blatt erinnert uns daran, dass heute – am 23. August – des Endes der Sklaverei gedacht wird. Aber nicht ohne den Zusatz: „Wir alle sind mitverantwortlich“. Der tägliche Tiefschlag, der dafür sorgen soll, dass wir gebückt gehen und gute Untertanen sind.

Die Beobachtung war mir Grund genug, für dieses VIDEO mal wieder in die Trickkiste und die qualitativen Abgründe des Mainstream-Journalismus zu blicken.

BILD erklärt uns, es sei „unfassbar, wie viele Regierungs-Chefs Italien hatte“, versehen mit dem Zusatz … „seitdem Angela Merkel Bundeskanzlerin ist“. Das ist sie also wieder, die plumpe Erinnerung daran, dass wir doch gefälligst froh und glücklich sein sollten, dass wir diese Kanzlerin schon seit 14 Jahren genießen dürfen.

FOCUS berichtet währenddessen, dass die CDU in Sachsen „plötzlich“ deutlich in den Umfragen zulegt, um vier Prozentpunkte sogar. Für uns alle unerklärlich ist dabei aber nur, warum die Redakteure bei diesem Magazin glauben, dass ihnen diesen Unsinn jemand abnimmt, so kurz nachdem die CDU-Vorsitzende aus dem Saarland mit ihrer Bemerkung über Hans-Georg Maaßen so souverän ins größte Klo der Republik gefasst hat.

Das selbe Magazin kommentiert heute, die deutsche Politik sei am Abschwung der Konjunktur selbst schuld. Selbst schuld heißt, die Rezession, in die wir gerade abgleiten, ist hausgemacht, zumindest teilweise. Merkels Fehler also. Doch bislang klang das meist anders. Im Juli 2018 konnten wir bei Focus lesen: „Merkel muss weg? Wir werden sie noch vermissen“.

Diese und einige weitere Beispiele von Journalismus, wie er nicht sein sollte, zeigt unser VIDEO. Schauen Sie rein …

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