Markus Gärtner im Gespräch mit Norbert Zerr: „So geht es nicht weiter“

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Norbert Zerr ist pensionierter Polizeihauptkommissar. Lange Zeit war er im Personenschutz tätig und zum Beispiel dem damaligen Generalbundesanwalt Rebmann zugeteilt. Nach einem Zwischenstopp im Verlagswesen wurde Zerr Bürgermeister von Irndorf und war in der Bußgeldstelle von Spaichingen. Am 1. Januar 2021 trat er seine Stelle als Hauptamtsleiter der Gemeinde Veringenstadt im Landkreis Sigmaringen an. Aber schon am 8. Februar – noch während der Probezeit – wurde ihm gekündigt. Die Zusammenarbeit mit den Kollegen im Rathaus soll nicht funktioniert haben, heißt es offiziell. Doch dahinter steckt wohl mehr. Zerr hat sich immer wieder kritisch über die Bundesregierung und ihre Politik geäußert, nicht nur auf alternativen Webseiten. Im Oktober hat er sein Buch „Polizei im Fadenkreuz“ herausgebracht. Es ist ein Tagebuch aus dem Polizeidienst, allerdings mit einer sehr kritischen Bestandsaufnahme der Themen inneren Sicherheit, Kriminalität und der Polizei als Institution, die von der Politik immer mehr im Stich gelassen wird, wie Zerr meint. Die lokalen und regionalen Medien verrissen Zerrs Buch: „Oberpeinlich wird es, wenn seitenweise Sätze im Buch stehen, die aus der Wahlwerbung der AfD kommen könnten“, hieß es in der „Neue Rottweiler Zeitung“. Zerrs Buch hätte auch „Bitte wählt die AfD“ heißen können, meinte die „Schwäbische Zeitung“. Dass Tübingens Oberbürgemeister Boris Palmer in seinem Vorwort für das Buch von Norbert Zerr zu einem ganz anderen Schluss kam, halten die lokalen Blätter eher für einen Irrtum oder eine Nachsichtigkeit des Tübinger OB. Der hält nämlich das Buch für „einen wertvollen Diskussionsbeitrag“, dessen Urteilen und Wertungen man sich nicht anschließen müsse, den man jedoch als „Erfahrungsbericht aus der Praxis ernst nehmen“ solle. Zerr ist eines der jüngsten von vielen Opfern politischer Korrektheit und Ausgrenzung, die all jene immer öfter trifft – und gnadenlos abstraft und stigmatisiert – die sich kritisch über die Regierung und deren Politik geäußert haben. Ich habe mit ihm an seinem Wohnort im Schwäbischen über diese Erfahrung gesprochen. An der Politik lässt er weiterhin kein gutes Haar …

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