Berlin: Islamist verbreitet aus der JVA Tegel ungestört Propaganda auf Facebook

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In deutschen Knästen geht es den Häftlingen verhältnismäßig gut, mit Vollpension, auf Wunsch auch halal serviert, Fitnessraum, Sportplatz, Fernseher und beheizter Zelle, klingt das eher nach einem Aufenthalt im Vier-Sterne-Hotel mit Hofgang. Die Tauschbörse unter den Insassen funktioniert bestens, vor allem für die begehrten, eingeschmuggelten Handys. Und dies ist offenbar der springende Punkt, dass ein als islamistisch eingestufter Gefährder diesen Kommunikationsweg wohl nutzte, um aus der  JVA Tegel seine Propaganda auf Facebook über den IS und gegen Ungläubige zu verbreiten.

[…] Der Nutzer, der sich „Shammi Shammi Akka“ nennt, zeigt seine islamistische Gesinnung ganz offen. Auf seinem Facebook-Konto schimpft er auf die „Ungläubigen“ („Kuffar“), verbreitet Botschaften des einstigen Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden oder Schriften über die „Etablierung des ‚Islamischen Staates'“.  Nach Informationen der Berliner Morgenpost steckt hinter dem Namen vermutlich einer der gefährlichsten Islamisten Berlins. Seine Botschaften verbreitete er aus der JVA Tegel.

„Shammi Shammi Akka“ ist in Wirklichkeit vermutlich Mohamed A. Er ist 27 Jahre alt und die Polizei hat ihn als islamistischen Gefährder eingestuft. Hinter Gittern radikalisierte er sich, knüpfte Kontakte in die Dschihadisten-Szene – bereits damals verbotenerweise über das Internet.

Wie kann es sein, so wundern sich selbst Mitarbeiter der Sicherheitsbehörden, dass ein Gefährder in Haft an ein Handy gelangt? Unter Justizbediensteten ist es ein offenes Geheimnis, dass Gefangene eingeschmuggelte Handys gegen eine „Leihgebühr“ von einigen Hundert Euro austauschen. Beim Hofgang oder in den Gefängnisfluren. Einfach so. Das Einschmuggeln ist offenbar kein Problem. 318 Geräte stellten die Bediensteten in der JVA Tegel allein im Jahr 2016 sicher. So sei das eben, heißt es unter Vollzugsbediensteten. Wegen des Personalmangels sei eine effektivere Kontrolle nicht machbar.

Mohamed A. wird seine Strafe wegen Beleidigung und versuchter Körperverletzung Anfang kommenden Jahres abgesessen haben. Dann könnte der Mann, der laut LKA „jede Gelegenheit für einen Anschlag/Angriff auf Ungläubige nutzen will“, wieder auf freien Fuß kommen. Die Behörden setzen nun darauf, den Islamisten abzuschieben. Der Libanon, das Herkunftsland von Mohamed A., zeigte sich dem Vernehmen nach zunächst wenig kooperativ. Die Bundesregierung habe aber den Druck erhöht, die Chancen stünden nun besser. […] Quelle: Berliner Morgenpost/17.11.2017

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