Nachdem die Stadt Köln vor wenigen Wochen Moscheegemeinden den Muezzinruf per Lautsprecher erlaubt hat, folgt auch Raunheim (Kreis Groß-Gerau) diesem Beispiel. Die Stadt am Frankfurter Flughafen sei damit die erste Kommune in Hessen, die den öffentlichen Ruf zum muslimischen Freitagsgebet durchführen lässt.
Die Raunheimer Moscheevereine dürfen jeden Freitag den rituellen Ruf zum Mittagsgebet bis zu vier Minuten lang erklingen lassen, während des Fastenmonats Ramadan täglich vor Beginn des Abendgebets. Damit wird der öffentliche Muezzinruf in Raunheim zu einer Dauereinrichtung. Anders als Köln hat die hessische Kommune die jüngste Erlaubnis nicht auf zwei Jahre befristet.
„Die Zustimmung zu diesem Antrag erfolgte über alle Parteigrenzen hinweg“, sagte Bürgermeister Thomas Jühe (SPD) dem epd. Wenn eine Gemeinde wie Raunheim nahe dem Frankfurter Flughafen ähnlich viele muslimische wie christliche Bewohner habe, dürften Muslime mit derselben Selbstverständlichkeit akustisch zum Gebet rufen wie Christen mit ihren Glocken.
Quelle: Welt.de (Artikel im Archiv)
Politikstube: Das Glockläuten ist mit dem Muezzin-Ruf nicht vergleichbar, das Kirchengeläut sendet keine religiöse Aussage, hingegen der Muezzinruf eine gesungene oder gesprochene Aussage mit exklusivem Absolutheitsanspruch ist.