Hamburg: Lebenslang für Doppelmord am Jungfernstieg

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Mitten in der Hamburger Innenstadt zieht ein Mann im April 2018 an einem belebten S-Bahnsteig ein Messer aus einem Rucksack, sticht auf seine einjährige Tochter und ihre Mutter ein. Zahlreiche Passanten werden Zeugen des grausamen Verbrechens an der Station Jungfernstieg. Das Landgericht Hamburg hat den Angeklagten am Freitag wegen zweifachen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt und zusätzlich die besondere Schwere der Schuld festgestellt. Damit ist eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren rechtlich zwar möglich, in der Praxis aber so gut wie ausgeschlossen.

Der 34-Jährige habe seine Tochter Mariam zum «bloßen Objekt seiner Rache» an der fünffachen Mutter gemacht, sagt der Vorsitzende Richter Joachim Bülter in seiner zweistündigen Urteilsbegründung. Die Tat habe weit über den Kreis der Angehörigen hinaus für Erschütterung und Entsetzen gesorgt. Der aus dem westafrikanischen Niger stammende Mann hört mit ernster Miene ruhig zu, senkt immer wieder den Kopf.

Die Ermordung des kleinen Mädchens sei eine besonders «plakative und demonstrative Tötungsart» gewesen, meint Bülter. Erst habe der Angeklagte seiner in einem Buggy sitzenden Tochter in den Bauch gestochen und ihr dann fast vollständig den Kopf abgetrennt. Als die Mutter zu ihrer Tochter eilen wollte, habe er voller Wut auch sie angegriffen. Die Mordmerkmale Heimtücke und sonstige niedrige Beweggründe seien erfüllt.

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