Gerald Grosz: Kurz und Merkel, das Traumpaar des Scheiterns

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Auf europäische Solidarität pochen Sie jetzt, auf einmal. Als wortgewaltiger Anführer im Stimmbruch der sparsamen Vier führten Sie Ihren mutigen Kampf gegen die EU, rissen das Impfmanagement an sich, wollten Flinten-Uschi, der würdigen Nachfolgerin von Cognac-Jean Claude, zeigen, dass nur am österreichischen Wesen Europa genesen kann. Und nur Sie in der Lage wären, die selbst ausgerufene Corona-Krise wieder in den Griff zu bekommen. Österreich habe die niedrigsten Infektionszahlen, die wenigsten Corona-Toten, wir Schluchtenscheißer wären Testweltmeister und Hand in Hand mit ihrem Amigo Bibi Netanjahu wollten Sie Impfweltmeister abseits der verhassten EU zu werden. Ja, Sie wollten es wieder der ganzen Welt zeigen, als Musterschüler auf Egotrip, in sehnsüchtiger Hoffnung auf die nächste BILD-Titelseite, als verbissener Ehrgeizling wieder allen vor die Koffer machen. Also bestellten Sie, ja Sie und ihre Regierung höchstpersönlich selbst: a.) den falschen Impfstoff b.) davon zu wenig c.) verzichteten auf die Ausschöpfung der Ihnen von dieser bösen EU zugestandenen Kontingente. Und nun ist er wieder da, der edle Ritter von der traurigen Gestalt, der wie einst Don Quichote vor den Windmühlen Brüssels steht und bitterlich um die Korrektur des eigenen Scheiterns bettelt. Und nun zeigt man Ihnen und damit uns allen die kalte Schulter, lässt Sie wie einen begossenen Pudel dastehen. Sie ähneln immer mehr ihrer konservativen Ahnfrau, Sie könnten deren unehelicher Stiefenkel sein. Ja, Sie und Merkel haben dasselbe Verständnis von Solidarität. Als die verhärmte Alte eigenmächtig in einem Anflug von deutschen Wiedergutmachungsgefühlen mit dem gehauchten Zaubersatz „Wir schaffen das“ die europäischen Grenzen öffnete, an ihrer höchstpersönlichen gutmenschlichen Heiligsprechung bastelte und in der Folge ihr eigenes Land regelrecht geflutet wurde, der dicke breite Hintern auf Grundeis ging, ja da pochte die Piefke-Führerin in größter Not auf die europäische Solidarität. Immer dann, wenn die Kacke aufgrund eigener Fehlentscheidungen am Dampfen ist, dann muss die Europäische Union her. Und nun, nachdem Sie selbst über Monate hinweg den egoistischen Möchtegernführer raushängen ließen, alles schief ging, im selbst angerichteten Chaos endet und sie vor den Trümmern ihrer Eitelkeit stehen, kann sie nur Flinten-Uschi retten. Sie und Merkel sind sich näher als gedacht. Und noch eine Gemeinsamkeit verbindet Sie mit Mundwinkel-im-Keller-Angie: Schwach begonnen und stark nachgelassen, ein getäuschtes Volk und ein kaputtes Land.

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