Gerald Grosz: Der Terror hat nun Österreich erreicht

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Unser Wien wurde angegriffen, der Terror hat nun auch die sogenannte „Insel der Seligen“ erreicht. In der Stunde der Gewalt hat es sich ausgeklatscht, der romantisch ideologische Traum, nun ist nun auch blutig in Österreich zu Ende gegangen. Im Albtraum sind wir erwacht. Die Überraschung ob der Möglichkeit dieses Wahnsinns hier inmitten des Herzens unseres Landes, der Schock und die Trauer ob dieses Attentates sind groß, denn mit dem dauerberührten Blick auf alle anderen Länder hätte man es ja nie für möglich gehalten, dass dieser invasorische Krieg auch seinen Weg zu uns findet. Die ach so neutrale und friedliche Mozartkugelrepublik, dieser Mikrokosmos des zuckersüßen romantischen Gutmenschlichen, in der Politiker noch kürzlich die Polizei entwaffnen, ein Innenminister die Exekutive auf coronabedingte Bier-Suche schicken wollte, politische Parteien sich den extremistischen Wölfen andienen, Warner und Mahner als Hetzer tituliert werden, ist auf dem harten, tödlichen Boden der traurigen Realität aufgeprallt. Während Österreich beharrlich den abstrakten Virenkrieg führte, bereiteten andere minutiös ihr teuflisches Werk, völlig unbemerkt und ungehindert vor. Die blutige Spur des Irrsinns zieht sich nun durch die Wiener Innenstadt. Nach Berlin, Nizza, Paris und all den europäischen Städten, die unter der Knechtschaft des Terrors, dieses Kulturkampfes zu leiden haben, wurden unsere Straßen nun Schauplätze des blutigen Kampfes gegen unsere Werte, unsere Menschenrechte, unsere Freiheit, unsere Demokratie und unsere Sicherheit. Um den Preis Unintegriebares integrieren zu wollen, sind Menschen gestorben. Um den Preis Intolaranters tolerieren zu wollen, mussten Mitbürger ihr Leben lassen. Um den Preis immerwährend „gut“ zu sein, liegen Unschuldige in den Spitälern. Um den Preis, die „Gefühle“ anderer nicht zu verletzen, steht dieses Land nun unter Schock. Um den Preis „politisch korrekt“ zu sein, negierte man die vielfältigen Gefahren. Um den Preis, jahrelang nicht agieren zu müssen, sind wir heute gezwungen zu reagieren. Nun melden sich alle, man „lasse sich nicht spalten“ und hat doch selbst dazu beigetragen, den „Spaltern“ den roten Teppich auszulegen. Ein Land und seine Leute wie am Silbertablett auszuliefern. „Wir sind stärker, als der Hass“ und doch sind heute Nacht Menschen schwach zu Boden gezwungen worden. Ich melde mich hier aus Graz, der zweitgrößten Stadt des Landes, wo vor Wochen eine Synagoge zum Ziel eines Attentates, vor einigen Tagen eine geistliche Schwester in der Straßenbahn attackiert wurde. Ich melde mich aus Österreich, das nun die traurigste Stunde seit Jahrzehnten durchschreiten muss, weil andere geschlafen, negiert, vertuscht und begünstigt haben. Meine Gedanken sind bei den Familien der Opfer, bei den Polizisten dieses Einsatzes, bei den Verschreckten der vergangenen Nacht. www.geraldgrosz.com

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