Gabriel: „Es braucht nicht mehr viel, um die EU auseinander fliegen zu lassen“

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Der frühere Vizekanzler und Außenminister Sigmar Gabriel warnte vor einem Alleingang Deutschlands in der Russlandpolitik. Dies erklärte er während einer Buchvorstellung „Russlandbilder – Deutschlandbilder“ in Hannover am Mittwoch.

Besondere Kritik hatte er an der Politik Deutschlands innerhalb der EU. Er sprach gar von Sprengsätzen, von denen es nicht „mehr viele braucht, um die Europäische Union auseinander fliegen zu lassen.“ Ein solcher Sprengsatz sei auch Deutschlands Politik zur Ukraine-Krise gewesen sein. „Deutschland erklärt Europa, was wir für richtig halten.“ Deutschland würde Europa, den Balten, den Polen diktieren, wie sie mit der Ukraine umgehen sollen. Dies sei zum Beispiel beim Normandie-Format so gewesen, was besonders in Polen nicht gern gesehen wurde. Sie hätten nicht vergessen, wie gefährlich es sein kann, wenn Deutschland und Russland ohne polnische Beteiligung verhandeln. Deshalb warnte Gabriel vor Sonder-Beziehungen zwischen Deutschland und Russland, denn „das wäre ein Sprengsatz für die EU.“ Dies würde die deutsch-russiche und europäische Geschichte belegen.

An der Einweihung nahmen der osteuropäische Historiker Hans-Heinrich Nolte und der ehemalige niedersächsische Landtagspräsident Rolf Wernstedt als Co-Autoren des Buches teil. Es enthält russische Aufsätze über Deutschland und umgekehrt deutsche Aufsätze über Russland. Es soll die jeweilige Sicht aufeinander näher bringen und zum gegenseitigen Verständnis beitragen.

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