Fachkräfte: Gefälschte Abschlüsse in Bosnien – In 17 Tagen zur Krankenpflegerin

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Symbolbild

Letztes Jahr verkündete Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) seine Strategie im Kampf gegen den Personalnotstand: bis zu 50.000 „Pflegekräfte“ gezielt in Südosteuropa anwerben, insbesondere aus  Albanien und dem Kosovo. Des Weiteren monierte Spahn, die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse dauere zu lange.

Knackpunkt qualifizierte Ausbildung, da könnte eventuell auch ein Problem auf Deutschland zukommen, welches geradezu in ein Desaster münden könnte, was die Berufsabschlüsse in Bosnien und Herzegowina betrifft, die offenbar vermehrt gefälscht sind. Im Hinblick auf die pflegebedürftigen Menschen in Deutschland, die der nicht qualifizierten Betreuung ausgeliefert werden könnten, wäre dies eine Katastrophe in jeglicher Hinsicht.

Deutschlandfunk.de vom 28.1.2019:

Bildungsabschlüsse in Bosnien sind häufig gefälscht. Mit diesen Abschlüssen, wie etwa in der Krankenpflege, wanderten viele Bürger Bosniens aus, um in anderen EU-Ländern zu arbeiten. Damit kommt das Problem auch nach Deutschland.

Der erste Schritt zum Schulabschluss ist ein kurzes und unkompliziertes Telefongespräch.

„Ich habe ein Angebot für einen Job in Deutschland. Jetzt wüsste ich gerne, wie lange das dauert. Das Zeugnis bräuchte ich Mitte Januar.“

Die junge Frau ist in Wahrheit ein Lockvogel des Onlinemagazin Zurnal aus Sarajevo. Der Journalistin gelingt es nach wenigen Treffen mit einem Kontaktmann innerhalb von nur 17 Tagen ein Zeugnis zu bekommen, in dem ihr eine Umschulung zur Krankenpflegerin bescheinigt wird. Kostenpunkt: umgerechnet 1.250 Euro. Es ist ein Originalzeugnis mit Brief und Siegel, ausgestellt von einer existierenden Bildungseinrichtung. Normalerweise hätte Sie dafür mindestens ein Jahr lang die Schulbank drücken müssen.

Journalist Avdo Avdic glaubt, es ist schwierig diesen Betrug zu beenden: „Bis dahin können die Deutschen nichts Anderes tun, als bosnische Arbeitskräfte zu meiden. Denn wenn sie nicht wollen, dass Automechaniker Kranke behandeln, dann müssen sie verhindern, dass Menschen mit solchen Zeugnissen ins System eindringen.“ Weiterlesen auf Deutschlandfunk.de

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