Experte: „Clans in Deutschland fühlen sich so stark, dass sie zum Angriff übergehen“

1999
Symbolbild

Der Staat machtlos wie seine Organe, die libanesischen Clans breiten sich aus und werden mächtiger, beherrschen ganze Stadtteile und gehen ihren kriminellen Machenschaften nach, lachen sich tot über das Toleranz-Land, fühlen sich so stark und gehen zum Angriff über. Nein, die Rede ist nicht von Kolumbien, sondern beschreibt die Zustände in Deutschland. Vor diesen Problemen mit den Clans warnte auch schon die Berliner Jugendrichterin Heisig und das liegt schon etliche Jahre zurück. Aber in Deutschland ist es halt einfacher Knöllchen von Verkehrsübertretungen zu verfolgen, als sich dieser speziellen Gattung Krimineller zuzuwenden.

In einem Interview sprach Focus Online mit dem Islamwissenschaftler Ralph Ghadban über die Struktur der Großfamilie, was sie so gefährlich macht und wie der Staat mit ihr umgehen muss. Nachfolgend Interview auszugsweise:

FOCUS Online: Herr Ghadban, wie erleben Sie den Prozess in Hameln – überrascht Sie der Fall?

Ralph Ghadban: Einen Trend beobachte ich seit Jahren: Die Clans fühlen sich inzwischen so stark, dass sie zum Angriff auf die Staatsgewalt und die Polizei übergehen. Sie haben nichts als Verachtung für die Justiz übrig. Der Richter zeigt nun vor allem Rücksicht auf die Gefühlslage der Mutter und Geschwister, es geht in Richtung eines Deals, vielleicht Bewährungsstrafen. Das zeigt das Hauptproblem im Umgang mit Clans: Staatliche Institutionen geben keinen Widerstand. Das macht die Familien immer aggressiver – sie haben schlicht keinen Respekt vor den Behörden.

FOCUS Online: Wenn das Vorgehen aus Ihrer Sicht also falsch ist – was schlagen Sie vor, der Sie die Clans schon seit den 1980er-Jahren beobachten?

Ghadban: Der Rechtsstaat muss die Clan-Strukturen zerstören. Durch starke und gut ausgebildete Polizeikräfte, die auf der Straße respektiert werden. Es ist doch ein Armutszeugnis, wenn Clan-Mitglieder 24 Polizisten und sechs Unbeteiligte teils schwer verletzen können, ohne echte Konsequenzen fürchten zu müssen. Außerdem müssen Juristen fortgebildet werden. Es wird lasch geurteilt, aus einem falschen Multi-Kulti-Verständnis heraus und der Angst vor Stigmatisierung. Die Vernunft wurde ausgeschaltet, auf Kosten der Allgemeinheit.

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