Offenbar betrügen organisierte Banden die Familienkassen, indem sie sich von diesen Kindergeld auszahlen lassen – für Kinder, die entweder nicht existieren oder die nicht in Deutschland leben. Laut eines Berichts der „Welt am Sonntag“ liegt die Schadenssumme für die öffentlichen Haushalte pro Jahr im dreistelligen Millionenbereich.
Das Bundesfinanzministerium hat das Problem erkannt, allerdings wird noch an den längst überfälligen Maßnahmen zur Bekämpfung des Missbrauchs gearbeitet, immerhin wird die Vorgehensweise der Banden beobachtet.
Dieses Betrugs-Phänomen ist neu? Bereits Ende der 70er/Anfang der 80er kamen so etliche türkische Gastarbeiter auf die Geschäftsidee von den erfundenen Kindern, kleine Dörfer in Ostanatolien verzeichneten geradezu einen Kinderboom, das Verhältnis zu Einwohnern und der Anzahl der angeblich registrierten Kindern fiel der deutschen Kindergeldkasse in Berlin erst nicht weiter auf, bis sie endlich aufwachte.
[…] In Deutschland breitet sich ein neuartiges Betrugsphänomen aus: Organisierte Banden betrügen die Familienkassen, indem sie sich von diesen Kindergeld auszahlen lassen – für Kinder, die entweder nicht existieren oder die nicht in Deutschland leben. Laut eines Berichts der „Welt am Sonntag“ liegt die Schadenssumme für die öffentlichen Haushalte pro Jahr im dreistelligen Millionenbereich.
Der bundesweite Leiter der für das Kindergeld zuständigen Familienkasse, Karsten Bunk, sagte der Zeitung: „Wir beobachten diesen organisierten Kindergeldbetrug seit ein, zwei Jahren.“ Hinter dem Betrug stehen demnach häufig professionelle Banden, die gezielt EU-Bürger aus Südosteuropa anwerben, ihnen ein besseres Leben in Deutschland versprechen und sie hier mit fingierten Unterlagen wie Geburtsurkunden für nicht existente Kinder oder Schulbescheinigungen für Kinder, die in Wahrheit im Heimatland leben, ausstatten. Das zu Unrecht gezahlte Geld fließt den Recherchen zufolge häufig nicht an die Antragsteller selbst, sondern zum großen Teil an die Drahtzieher. Der Grund, warum sich diese Kriminalitätsart derzeit so stark ausbreite, sei die volle Freizügigkeit, die mit der EU-Osterweiterung kam, so Bunk. (dts/6.5.2018) […]