„Die Lage ist ernst“ – Richter Thorsten Schleif packt aus und rechnet mit Kuschel-Justiz ab

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Dass sich ein Richter traut die Realitäten de facto auszusprechen und diese in einem Buch – „Urteil: Ungerecht. Ein Richter deckt auf, warum unsere Justiz versagt“ –  zu veröffentlichen, ist mehr als bemerkenswert. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass deutsche Gerichte skandalös anmutende Urteile fällen: Brutale Gewalttäter erhalten lächerlich milde Strafen, Wiederholungstäter entgehen längst fälligen Haftbefehlen, weil die Verfahren viel zulange dauern, Freiheitsstrafen werden wieder und wieder zur Bewährung ausgesetzt. Das Vertrauen in die Justiz schwindet.

Hat sich an deutschen Gerichten eine „Kuschel-Justiz“ etabliert? Richter Thorsten Schleif rechnet mit der Justiz ab, FOCUS Online dokumentiert die härtesten Aussagen aus seinem Buch, nachfolgend einige Auszüge:

„Die Schuld für die … als beschissen zu bezeichnende Situation der Justiz suchen meine Kollegen bei Politik, Regierung und veränderter Gesellschaft. Hierbei übersehen sie jedoch, dass die Richterschaft, und zwar jeder einzelne Richter, an der ganzen Misere eine beachtliche Mitschuld trägt.“

„Der Deutsche Richterbund ist ein Zwitterwesen zwischen harmlosem Nörgler und unterwürfigem Bittsteller … Es ist traurig und beschämend, einen solchen Haufen wehleidiger Jammerlappen zu sehen.“

„Zur Begründung der milderen Strafe ziehen Berufungskammern oft die absurdesten Argumente heran. Eine der beliebtesten Begründungen lautet: Das Strafverfahren hat jetzt … so lange gedauert, dass die Straftat sehr lange Zeit zurückliegt. Daher ist die Strafe zu mildern.

„Die Lage ist ernst. Die dritte Staatsgewalt steht einen Schritt vor dem Abgrund. Ein weiterer Schritt in die falsche Richtung, und sie fällt tief. Sehr tief. Und wir alle fallen mit ihr.“

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