Corona-Impfzentren: Für Ärzte eine Goldgrube

2009

Die Bereitschaft der niedergelassenen Ärzte ist hoch, sich an den bevorstehenden Corona-Schutzimpfungen zu beteiligen. Kein Wunder, streichen sie dabei – zumindest in Rheinland-Pfalz – ein unverhältnismäßiges, überzogenes geradezu unanständig hohes Honorar ein.

Mehr als 10.000 Ärzte in Deutschland sind bereit, in den Corona-Impfzentren beim Start der Massenimpfungen zu helfen. „Die Bereitschaft der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen ist hoch, sich an den bevorstehenden Corona-Schutzimpfungen zu beteiligen“, jubelt Stephan Hofmeister, Vize-Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).

Wirklich wundern über die „außerordentliche Hilfsbereitschaft“ muss sich jedoch kein einziger Steuerzahler. Denn: Satte 140 Euro pro Stunde soll das Honorar für Impfärzte zum Beispiel in den künftigen rheinland-pfälzischen Corona-Impfzentren betragen. Für die Ärzte in der Geldmaschine „Impfzentrum“ bedeutet das einen Tagessatz von 1.120 Euro für einen Acht-Stunden-Tag. Und das nur dafür, dass sie Aufklärungsgespräche führen. Das eigentliche Impfen soll dann medizinisches Fachpersonal für 50 Euro Stundenlohn durchführen. Der ehemalige Nuklearmediziner in Koblenz, Professor Helmut Wieler, der Mainzer Obdachlosenarzt Gerhard Trabert oder der Arzt und Landrat des Kreises Altenkirchen, Peter Enders, sowie der Landkreistag fanden für diese Art von Nächstenliebe die Zuschreibungen „unverhältnismäßig, unanständig und überzogen“.

Kontrastprogramm zum Geldsegen via Corona-Impfnadel: Ärzte, die als Notfallmediziner arbeiteten oder die Bereitschaftsdienste übernehmen, bekommen laut SWR weniger als die Hälfte der 140 „Corona“-Euro.

Auch im KV Niedersachsen haben sich bislang mehr als 1.021 Ärzte bis Mitte der Woche freiwillig gemeldet. Eben so in Schleswig-Holstein. Dort waren dem Aufruf der dortigen KV 2.900 Ärzte gefolgt. Die Berliner KV zählte mehr als 780 Freiwillige, bei der KV Hamburg hatten sich über 500 Mediziner gemeldet. In Brandenburg folgten mehr als 700 Ärzte dem Aufruf der KV, in Thüringen waren es über 500. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein zählte 3.350 Freiwillige, bei der KV Westfalen-Lippe hatten sich 5.000 Ärzte und medizinische Fachkräfte gemeldet.

Mit welchen Stundenlöhnen diese ach so hilfsbereiten, aufopferungsvollen Mediziner in den jeweiligen Bundesländer entlohnt werden, ist nicht bekannt. Es darf jedoch davon ausgegangen werden, dass der „Corona-Impfeinsatz“ sich für die „Göttinnen und Götter in Weiß“ nicht nur in Rheinland-Pfalz lohnen wird.

Die AfD Bundestagsabgeordnete Nicole Höchst findet dazu:
„Im Corona-Wahn der Landesregierung ist ihr offenbar jedes Gefühl für Maß und Mitte verloren gegangen. Weil die Bürger die Einschränkungen ihrer Grundrechte bald nicht mehr mitmachen, lässt man die Steuergeldtöpfe sprudeln. Die Landesregierung hat wie immer nicht auf dem Schirm, dass es nicht ihr Geld ist, welches sie großzügig verteilt. Der Bürger hat dieses Geld mit seiner Arbeit vorher hart erwirtschaftet.

Wie man nun auf die Idee kommt, dass ärztliche Honorar im Vergleich zu sonst üblichen Sätzen gleich zu verdreifachen, bleibt schleierhaft.

Wenn selbst Ärzte, wie Prof. Dr. med. Helmut Wieler aus Koblenz, diese Honorarhöhe als absurd hoch kritisieren, sollte dies der Landesregierung zu denken geben. Diese arbeitet aber vermutlich gerade Strategien aus, wie sie dem mit faktischem Berufsverbot belegten Gastronomen erklären soll, dass sie einem Arzt einen Tageslohn von über 1.100 € für eine 8-Stunden-Schicht gönnt, während der andere nicht mehr weiß, wie er seine Kinder ernähren soll.“

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