Bespaßung fehlt? Pfarrer beklagt: Flüchtlinge vereinsamen, weil es zu wenige Helfer gibt

978
Symbolbild

Es war jener Sommer 2015, als die begeisterten Willkommens-Fans an Bahnhöfen jubelnd unter Beifall mit selbstgebackenen Kuchen und Teddybären die weitgereisten Ankömmlinge begrüßten, durch die Bilder via Handy, die um die ganze Welt gingen, verbreitete sich die deutsche Euphorie und löste weitere Flüchtlingsströme aus. Am Anfang  wurde nichts dem Zufall überlassen, die Ankömmlinge wurden vergöttert und gepampert, ein Wettbewerb, der nahezu an eine Olympiade erinnerte. Die Freude über die aufgenommenen „Flüchtlinge“ ist mittlerweile verflogen, sich allein auf Dankbarkeit verlassen zu haben, war und ist pure Idiotie.

Die Empfangskomitees blendeten die Realität komplett aus, der Beifall bei der Ankunft weckte bei den Wander-Flüchtlingen falsche Hoffnungen vom schönen neuen Leben, die in den meisten Fällen in Ablehnung alles Andersartigen und aggressiven Frust umgeschlagen sind, damit sind Erfolgslosigkeit, Kriminalität und Ausgrenzung vorprogrammiert, zudem sind die meisten „Flüchtlinge“ für den Arbeitsmarkt uninteressant.

Und nun ist die herbe Enttäuschung da, wenn die Wander-Flüchtlinge feststellen, dass die deutsche Sprache nicht so einfach ist, dass das versprochene Haus ein Traum bleiben wird, dass ein Arbeitsplatz höchstens im Niedriglohnsektor angeboten wird, dass sie nicht überall in der Gesellschaft willkommen sind wie zu Beginn,  als man von der Bessermenschen-Clique empfangen wurde und der große Kater nach dem kollektiven Willkommensfest einsetzte.

Eine lautstarke „Welcome Refugees“-Minderheit hat oft genug hierher gebrüllt, nun ziehen sich die Bahnhofs-Jauchzer immer mehr zurück, nur noch wenige Flüchtlingshelfer engagieren sich und damit wird die Belastung immer größer, den ehrenamtlichen Aufgaben gerecht zu werden. Für die Wander-Flüchtlinge bedeutet dies, dass eine ausreichende Betreuung nicht mehr gewährleistet werden kann und Vereinsamung, Überforderung, Depression und Alkohol- und Drogenkonsum drohen – heißt Langeweile kommt auf und die Unterhaltung fehlt.

[…] Die Anfangseuphorie, wie sie im September 2015 am Münchner Hauptbahnhof zu spüren war, hat nachgelassen – zu Lasten der übrigen Ehrenamtler und der Flüchtlinge, die sie betreuen.

Pfarrer Jost Herrmann hat Not bei der Ehrenamtskoordination im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau. „Wir haben nicht mehr genug Ehrenamtliche und können gerade noch das Notwendigste machen“, sagt er im Gespräch mit FOCUS Online.

Die oberbayerischen Flüchtlingshelfer von Pfarrer Herrmann verzweifelten vor allem an der bayerischen Landespolitik. „Wir müssen mit den absurdesten Verordnungen und ministeriellen Anweisungen kämpfen“, berichtet Herrmann. Aus Frustration haben viele ihr Ehrenamt aufgeben. Geflüchtete könnten deswegen nicht mehr ausreichend betreut werden. „Es kommt zu Vereinsamung, Überforderung, Depression und Alkohol- sowie Drogenkonsum“, erzählt der Pfarrer. Hauptamtliche Sozialarbeiter garantierten in Oberbayern aber zumindest eine ausreichende Grundversorgung der Flüchtlinge.

Ähnlich sieht es in Rheinland-Pfalz aus. Auch Okka Senst vom rheinland-pfälzischen Flüchtlingsrat beklagt einen „massiven Rückgang an Ehrenamtlichen“ und dessen Folgen. „Die Überbelastung der Ehrenamtlichen wird immer größer“, so Senst gegenüber FOCUS Online. […]
0 0 Bewertungen
Artikel Bewertung
Folgt Politikstube auch auf: Telegram

2 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments