Berlin: Einzelhändler aus Kreuzberg zum Lockdown: „Wenn die durchziehen, ist Feierabend“

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Der neue Lockdown hat Deutschland fest im Griff. Durch die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht droht 2021 zum Jahr der großen Pleitewelle zu werden. Davon wird auch der Einzelhandel stark getroffen. RT DE hat im Berliner Stadtteil Kreuzberg mit einem Einzelhändler gesprochen. Kurz vor dem zweiten Lockdown ergab eine Trendumfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter mehr als 700 Händlern, dass sich knapp zwei Drittel der Innenstadthändler in Existenzgefahr sehen. Nach HDE-Informationen drohe das Aus für bis zu 50.000 Geschäfte mit über 250.000 Mitarbeitern. Zudem drohe eine „Verödung der Innenstädte“. Der 23-Jährige Oskar Fleer betreibt als Solo-Selbstständiger in der Kreuzberger Körtestraße einen Laden für Wohnaccessoirs aus verschiedenen Ländern Asiens. Im Podcast-Gespräch mit dem RT DE-Redakteur Kani Tuyala sagt er, dass staatliche Unterstützung zwar bei ihm angekommen sei, doch diese reiche vorne und hinten nicht. „Wenn die jetzt noch ein paar Wochen länger durchziehen, ohne Hilfen, oder die Hilfen die nicht ankommen, (…) dann ist Feierabend hier.“ Mehr schlecht als recht manövriert er seinen Einzelhandel durch die Pandemie-Zeit und die nunmehr ineinander übergehenden Lockdowns. Für die unter dem Hashtag #WirMachenAuf in den sozialen Medien laufende Protestaktion deutscher Einzelhändler hat er großes Verständnis. „Wenn es mir so gehen würde – ich würde das auch machen“. Doch irgendwie schafft er es noch, seinen Laden über Wasser zu halten. Seinen Optimismus will sich der junge Händler nicht nehmen lassen.

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