Belarus-Touristen: „Wir werden nie zurückgehen. Wir warten, bis Deutschland uns aufnimmt“

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Lagerhalle in Bruzgi (Weißrussland)

Weder die Belagerung der polnischen Grenze noch die massiven Angriffe am Grenzübergang Kuznica konnten den illegalen Eintritt in die EU erzeugen, Hunderte kehrten in ihre Heimatländer zurück und rund 2.000 Visa-Touristen harren in einer Lagerhalle aus, in der Hoffnung auf die Einreise vorzugsweise ins deutsche Sozialsystem.

Die Heimgekehrten schildern schaurige Geschichten, sie wurden unmenschlich behandelt und erlitten schlimme Misshandlungen, sie seien von polnischen und belarussischen Polizisten geschlagen und gefoltert worden. Die Beschwerden über die weißrussische Reiseleitung sind nachvollziehbar, die Versuche, sich illegalen Eintritt in ein Land zu verschaffen oder gar illegal zu betreten, ziehen fast immer Konsequenzen nach – das nennt man Schutz und Verteidigung. Erwachsene Menschen, die im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte sind, wissen das.

Die in der Lagerhalle zwischengeparkten Wirtschaftsmigranten wollen nicht zurückkehren, sie warten, bis Deutschland sie aufnimmt. Welche Gründe liegen für eine Aufnahme vor, wenn Personen aus dem außereuropäischen Ausland mit Touristenvisa nach Belarus einreisen, teilweise über die Türkei, über Syrien, Ägypten oder Dubai, sich dann in Weißrussland befinden, wo sie Asyl beantragen oder die Heimreise vorziehen können? Weder die Genfer Flüchtlingskonvention noch das GG betrachten diese Einlassbegehrenden als Flüchtlinge, Schutzbedürftige bzw. politisch, religiöse Verfolgte.

Man darf vermuten, dass die Mehrheit der Deutschen hofft, dass die Sturheit dieser (teils aggressiven und gewalttätigen) Wirtschaftsmigranten nicht mit der Aufnahme belohnt wird. Andererseits wissen auch viele Deutsche, wenn die „Dream-Koalition“ mit Völkerrechtlerin und eventuell neue Außenministerin Annalena Baerbock das bundesdeutsche Ruder übernimmt, dass die Tore noch weiter geöffnet werden.

Tagesspiegel:

An der polnischen EU-Außengrenze gestrandete und aus Belarus in den Irak heimgekehrte Migranten berichten von schlimmen Misshandlungen. Die Menschen seien von polnischen und belarussischen Polizisten geschlagen und gefoltert worden, sagten mehrere Betroffene aus den kurdischen Autonomiegebieten im Irak.

„Wir wurden unmenschlich behandelt“, sagte auch eine 71-jährige Jesidin, die sich nach eigenen Angaben im Irak nicht mehr sicher fühlt und deshalb zu Verwandten nach Deutschland will.

„Du schläfst zwei Minuten und drei bist Du wach“, sagte die 13-jährige Bahasch dem Sender. Dennoch sei es hier weitaus besser als in den Wäldern, wo sie und ihre Familie tagelang ausgeharrt hätten – in der Hoffnung, es vielleicht doch noch über die Grenze in die EU zu schaffen. Auch weil sich der belarusische Grenzschutz hier den Flüchtlingen gegenüber ganz anders verhalte. „Die geben uns Essen, die geben uns Schlafsäcke – alles! Die geben uns Decken. Die helfen uns irgendwie.“

Wie fast alle hier wollen Bahasch und ihre Familie nach Deutschland. Sie hatten dort bereits einige Jahre lang Asyl, aber keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus. Es ist ihr zweiter und endgültiger Versuch. Das Angebot, über Minsk zurück in den Irak zu fliegen – für sie ist das keine Option. „Wir werden nie zurückgehen. Wir warten, bis Deutschland uns aufnimmt“, sagt Bahasch.

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