Afghanistan-Kenner Stahel über Migration kulturfremder junger Paschtunen

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0553Der Afghanistan-Kenner Albert A. Stahel (Foto) erklärt in einem Interview mit der Basler Zeitung die archaischen Traditionen der Paschtunen, Stichwort Axt-Attentat im Regionalzug nahe Würzburg, und zeigt auf, dass die politischen Verantwortlichen absolut keine Ahnung haben, wenn sie da in die Schweiz bzw. nach Deutschland usw. einreisen ließen bzw. lassen. Strukturen von Steinzeitideologie und paschtunische Wertvorstellungen können Psychologen und Sozialarbeiter ohne Kenntnis über das Paschtunwali nicht beiseite wischen, auch nicht mit Praktika und Versprechen von Lehrstellen. Zudem ist die Politik dumm und oberflächlich, weil kein Wille vorhanden ist, um sich ernsthaft mit fremden Kulturen auseinandersetzen, um zu wissen, was da auf uns zukommt.

Welches ist das Wesen dieses Paschtun­wali, des Paschtunentums?

Wichtig sind drei Begriffe. Der erste lautet nang – die Ehre. Zu nang gehört das Führen einer Waffe, genannt topak garzai. Der zweite Begriff ist tor und kann mit schwarz übersetzt werden, was beispielsweise die Kompromittierung der Keusch- und Reinheit einer Frau betrifft. Wenn irgendetwas tor wurde, ist die Ehre verletzt – dies ist das schlimmste Vergehen. Dann kommt der dritte wichtige Begriff ins Spiel: badal. Badal bedeutet Rache und kann im Falle von tor nur mit dem Tod geahndet werden. Beides kann über Generationen hinweg gelten und ausgeübt werden, denn der Besitz von Frauen, Gold und Geld sowie Land darf gemäss diesem Gesetz niemals infrage gestellt ­werden.

Junge Afghanen, nicht alles Paschtunen, kommen zu Hunderten jedes Jahr als Flüchtlinge auch in die Schweiz. Ihre Waffen, die Sie angesprochen haben, dürfen sie natürlich nicht mitnehmen. Was bedeutet die Entwaffnung für einen Paschtunen?

Beim Erreichen des Mannesalters erhalten die jungen Paschtunen vom Vater eine Waffe, meistens ein Gewehr. Nur wer eine Waffe führt, ist ein Mann. Früher war diese Waffe ein Vorderlader und ein langer Dolch, heute ist es ein Gewehr. In Pakistan ist dies nur in den Stammesgebieten erlaubt. Eine Entwaffnung, wie dies eine Flucht nach Europa zur Folge hat, bedeutet streng genommen den Verlust der Männlichkeit, genannt saritob.

Das interessante Interview auf Basler Zeitung weiterlesen.

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