AfD-Kirchenaustrittsforderung: „In dem Verein sollte keiner von uns mehr Mitglied sein“

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SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat die jüngste Kirchenkritik der AfD zurückgewiesen. Auf dem Bundesparteitag der AfD am vergangenen Wochenende seien die Kirchen „in ungeheuerlicher Art und Weise“ angegriffen worden, schreibt Schulz an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Der Brief liegt der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag vor. Aufrufe zum Kirchenaustritt seien „unerhört“, schreibt Schulz.

Die AfD habe auf ihrem Parteitag „wieder einmal gezeigt“, dass es ihr um „Spaltung, Provokation und rechten Populismus“ gehe, schreibt der Politiker weiter. Die SPD lehne wie auch die Kirchen den Versuch ab, „das Zusammenleben innerhalb der einzelnen Religionsgemeinschaften gesetzlich regeln zu wollen“.

AfD-Bundesvorstandsmitglied Armin Paul Hampel hatte am Samstag unter Beifall der Delegierten zum Kirchenaustritt aufgerufen. „In dem Verein sollte keiner von uns mehr Mitglied sein“, rief er den Teilnehmern des AfD-Bundesparteitags in Köln zu. Harsche Kritik an der Beteiligung der Kirchen an den Anti-AfD-Kundgebungen übte auch Bundessprecherin Frauke Petry. Sie sprach von „hässlichen, abwertenden und polarisierenden Bemerkungen“.

Schulz dankte den Kirchen in seinem Brief für ihren Einsatz für Weltoffenheit, Solidarität und Toleranz. Nicht erst am vergangenen Wochenende hätten sie sich „in aller Deutlichkeit gegen Ausgrenzung und Hass in jeder Form positioniert“. Schulz: „Für uns ist das Wirken der Kirchen, der Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften durch nichts zu ersetzen.“

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