Abgeschobener afghanischer Krimineller begeht Suizid in Kabul – Rücktrittsforderungen gegen Seehofer

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Ein vor einer Woche aus Deutschland abgeschobener Afghane (23) hat Suizid in Kabul begangen, Linke, SPD und Grüne nutzen den Tod des hochgradig Kriminellen für machtpolitische Zwecke und fordern den Rücktritt von Horst Seehofer. Ist Herr Seehofer persönlich verantwortlich dafür, wenn sich ein Straftäter in seiner Heimat erhängt? Sollen nun künftig keine kriminellen Afghanen – die eventuell obendrein per Attest suizidgefährdet sind –  mehr abgeschoben werden, dürfen dann im Gegenzug ihr Unwesen in Deutschland treiben und die innere Sicherheit beeinträchtigen?

Wie „Die Welt“ berichtet, kam der Afghane als Minderjähriger 2011 nach Deutschland, schon bald nach seiner Ankunft wurde er straffällig, er wurde rechtskräftig verurteilt wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, versuchter gefährlicher Körperverletzung, Diebstahls und Drogenbesitzes. Darüber hinaus liegen Strafanzeigen gegen ihn vor wegen Raubs, Diebstahls, gefährlicher Körperverletzung und Drogenbesitzes. Sein Asylantrag wurde abgelehnt und seit 2017 erhielt er eine Duldung, anschließend wurde er, weil er der Aufforderung zur geförderten freiwilligen Ausreise nicht nachkam, abgeschoben – als Straftäter.

Nach dem Suizid eines aus Deutschland abgeschobenen Afghanen werden nun Forderungen nach einem Rücktritt von Bundesinnenminister Horst Seehofer laut, wie tagesschau.de berichtet:

Juso-Chef Kevin Kühnert schrieb bei Twitter, Seehofer sei ein „erbärmlicher Zyniker und dem Amt charakterlich nicht gewachsen“. Sein Rücktritt sei überfällig. SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel übte Kritik und erklärte via Twitter, Zynismus verbiete sich, das hätten die letzten Stunden wieder einmal bewiesen.

Rücktrittsforderungen kamen auch von der Opposition: „Ein Innenminister, der sich öffentlich darüber freut, dass Menschen in ein Kriegsland zurückgeschickt werden, hat offensichtlich nicht nur ein eklatantes Defizit an Mitmenschlichkeit, sondern auch an Qualifikation für sein Amt“, sagte die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Ulla Jelpke. „Aus meiner Sicht gehört Seehofer entlassen.“ Linken-Fraktionsvize Jan Korte sagte, das Lachen bleibe Seehofer hoffentlich im Halse stecken. „Es ist höchste Zeit, dass Seehofer geht.“

Claudia Roth erklärte, Seehofer sei sichtlich vergnügt gewesen, als er verkündete, dass ausgerechnet an seinem 69. Geburtstag 69 Asylbewerber in ein Land abgeschoben worden seien, in dem weiter Krieg und Terror wüteten, Zivilisten stürben und in dem derartige Perspektivlosigkeit herrsche, dass sich einer der Abgeschobenen nun erhängt habe. Seehofer müsse endlich klar werden, „dass angesichts der weiterhin desaströsen Sicherheitslage Abschiebungen nach Afghanistan nicht zu verantworten sind“.

Die Ex-Bundesministerin Renate Schmidt (SPD) schrieb in einem Brief an Seehofer, bei ihm sei offenbar „jeder Anflug von Humanität auf der Strecke geblieben“. Das Unglück anderer Menschen könne niemals ein Geschenk oder Glück sein. Sie gab ihm eine Mitschuld am Tod von Migranten im Mittelmeer: „Ab sofort sind die bisher 1400 Toten im Mittelmeer auch ihre Toten“, schrieb sie.

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