Unglaublich: 110 Tage Haft für Senior (75) wegen Schwarzfahrens – 8 Staatsanwaltschaften suchten nach ihm

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Der Staat kennt keine Gnade und fährt die Krallen aus, ob bei einer hungernden Oma (84), die beim Klauen in Supermärkten erwischt wurde und Lebensmittel im Wert von 70,11 stibitzte, oder eine fast blinde und auf dem Rollator angewiesene 83-Jährige, weil sie versehentlich Waren im Wert von 1,65 Euro in ihrem Einkaufskorb übersah und nicht auf das Band legte, oder eine gehbehinderte 76-Jährige Rentnerin, die auf das Flaschen sammeln angewiesen ist, um ihre karge Rente aufzubessern, diese Schwerverbrecher lernten die volle Härte des Gesetzes kennen.

Nun ein weiterer Fall, welche Priorität der Staat bei Verfolgung und Einhaltung der Gesetze setzt: Gleich acht Staatsanwaltschaften suchten einen 75-Jährigen Rentner wegen Schwarzfahrens, die Bundespolizei schnappte erfolgreich den schwerkriminellen Senior, der nun 110 Tage hinter schwedischen Gardinen verbringen muss. Schwarzfahren ist nun mal kein Kavaliersdelikt – außer bei bestimmten und teils aggressiven und um sich schlagenden Gästen – aber es hinterlässt einen faden Beigeschmack, deshalb, weil die Justiz nicht immer so gründlich arbeitet, insbesondere bei denen „die hier erst kurz leben“.

Die Nachteile des 75-Jährigen: er ist nicht traumatisiert und dadurch nicht psychisch krank, er hat einen Pass, vermutlich einer „der hier schon länger lebt“ und in Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft, schwach und wehrlos, keine Racheaktion der Familie zu erwarten – da schlägt der Staat unbarmherzig zu.

Der Westen vom 4.10.2018:

Acht Staatsanwaltschaften hatten den 75-Jährigen gesucht, nun hat die Bundespolizei ihn am Bahnhof Hamm geschnappt. Gegen einen Senior laufen elf Ermittlungsverfahren durch die Staatsanwaltschaften Hannover, Münster, Siegen, Hildesheim, Bielefeld, Gießen, Aschaffenburg und Hagen. Gar drei Staatsanwaltschaften in Gießen, Hildesheim und Aschaffenburg hatten den flüchtigen Hildesheimer zur Festnahme ausgeschrieben. In allen Fällen suchten die Behörden den Mann wegen Schwarzfahrens.

Da er den haftbefreienden Betrag von 1700 Euro nicht aufbringen konnte, muss er nun die nächsten 110 Tage in der JVA Hamm verbringen. Die Ermittlungsverfahren der anderen Staatsanwaltschaften wurden eingestellt.

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