Kirchenasyl: „Flüchtlinge“ im Kita-Keller in Flintbek lösen Protest bei Eltern aus

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Symbolbild

Die evangelische Gemeinde Flintbek bei Kiel gewährt immer wieder Flüchtlingen Kirchenasyl, die eigentlich ausreisepflichtig sind und in ein anderes EU-Land abgeschoben werden sollen. Die „Flüchtlinge“ werden im Kellergeschoss des evangelischen Kindergartens untergebracht, sehr zum Ärger der Eltern, deren Kinder die Kindertagesstätte der Gemeinde besuchen, berichtet die shz.de.

Die Eltern machen sich Sorgen um das Wohl ihrer Kinder. „Niemand – auch kein Pastor – kann uns garantieren, dass es bei einem womöglich traumatisierten Flüchtling, der sich wochenlang in einem Kellerraum ohne Tageslicht aufhält, nicht zu einer Kurzschlussreaktion kommen kann“, zitiert die SHZ eine besorgte Mutter. Das stößt beim Pastor Manfred Schade auf taube Ohren und antwortet mit harschen Worten in einem Brief an die Eltern: „Wem das Verhalten der Kirche nicht passe, könne sein Kind ja abmelden. Er bitte um Verständnis, dass wir auch weiterhin nicht akzeptieren werden, dass die schwächsten Glieder dieser Gesellschaft als potenzielle Gefährder oder Terroristen öffentlich verunglimpft werden. Dem wollen und werden wir uns entgegenstellen“.

Wegen seines harschen Tones und des Hinweises an die Eltern, notfalls ihr Kind abzumelden, wird Pastor Schade in Kürze zu einem Gespräch im Kreishaus erwartet, um der Kirche und der Gemeinde noch einmal ganz deutlich die Kriterien für die Eignung als Kita-Träger zu erläutern und dass das Wohl der Kinder nicht gefährdet werden dürfte.

Der letzte Flüchtling, ein Eritreer, der seit Februar im Kita-Keller lebte, hat mit Hilfe der Kirche nun sein Ziel erreicht: Er kann nicht mehr nach Italien abgeschoben werden, wo er Asyl beantragt hatte, bevor er nach Deutschland weiterreiste. Die Überstellfrist nach dem Dublin-Verfahren beträgt nämlich sechs Monate. Ist sie abgelaufen, geht das Asylverfahren in das nationale – also deutsche – Verfahren über.

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